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Fünf Fragen an … Maria Maier

Am 23. Februar wird eine umfangreiche Retrospektive der Oberpfälzer Künstlerin in der Städtischen Galerie im Leeren Beutel eröffnet, die neben typischen Arbeiten neueste Werke und vielfach Unbekanntes zeigt. Diese Ausstellung ist Rückblick und aktueller Einblick zugleich!

Im Draußen das Eigene suchen – damit ist ein zentraler Impuls der künstlerischen Motivation Maria Maiers seit rund vier Jahrzehnten benannt! Aber auch drei Etagen der städtischen Galerie nehmen nur einen Bruchteil des Maier`schen Oeuvres auf.

Maria Maier, die zu den herausragenden zeitgenössischen Künstlerpersönlichkeiten im süddeutschen Raum zählt, feiert 2024 einen runden Geburtstag. Aus diesem Grund gibt es unter dem Titel „bis jetzt“ eine Retrospektive, die ihre Arbeiten von 1988 bis 2023 zeigt. Schon vor dem Beginn ihres Studiums von Kunstpädagogik und Kunstgeschichte im Jahr 1975 lebte die in Amberg geborene Künstlerin in Regensburg, der Stadt, mit der sie familiäre Wurzeln verbinden. Wenn sie vor Ort auch alles andere als eine Unbekannte ist, so zeigt die Retrospektive neben typischen Arbeiten auch neueste Werke und vielfach Unbekanntes, wie beispielsweise frühe Malerei. Einzelnen Stücken ihrer umfangreichen Serien wird der angemessene Platz eingeräumt. Die Ausstellung ist Rückblick und aktueller Einblick zugleich. Am 23. Februar wird diese Ausstellung im Leeren Beutel um 18 Uhr eröffnet.

  • Ihre Arbeiten sind sehr breit angelegt, umfassen Zeichnung, Grafik, Malerei und Fotografie, aber auch Kunst am Bau und im öffentlichen Raum. Woher kommt dieses breite Interesse?

Ich bin Grenzgängerin zwischen unterschiedlichen künstlerischen Ausdrucksmitteln. Es geht mir jedoch inhaltlich stets um Zeit und Raum. Formal interessieren mich Farbe, Form und Struktur. Das Prinzip Collage ist in allen Sparten zu finden ebenso wie das lineare Element. Zeit lässt sich nicht auf den Punkt bringen!

  • In einem Interview sprachen Sie von „Bedeutungsverschiebung von Wort zum Bild“. Was meinen Sie damit?

Es war ein Interview mit dem Thema „Die Allgegenwärtigkeit fotografischer Bilder“. Die Bilderflut in den Sozialen Medien bewirkt meiner Meinung nach eine Verschiebung vom Wort zum Bild. Aufgrund der Bedeutungsverschiebung vom Wort zum Bild ist ein reflektierter Umgang mit dem Bild wichtig. Es stellt sich die Frage, ob das einzelne Bild noch einen Wert hat in der Bilderflut. Bei dieser Frage muss man auch nach dem Zweck des Bildes fragen. Wenn es etwas Wichtiges dokumentiert selbstverständlich. Wenn es „Popkornkonsum“ ist, kann es „weggewischt“ werden. Bildproduktion und Bildreflexion müssen erlernt werden. Die Bilderflut hält unser Gehirn laufend auf Trab: Wahrnehmen, Auswählen, Ablegen …Meine Arbeit zielt immer auf das individuelle Bildnerische gestalten ab. Sie ist unabhängig von der darstellenden Bilderflut in der modernen Massenkommunikation.

  • Ein erheblicher Teil Ihrer Arbeiten beschäftigt sich inzwischen mit Fotografie – woher kommt das?

Ich bin keine Fotografin, gestalte aber mit fotografischem Material Kunstwerke. Die Fotografie spielt in meinem Kunstschaffen schon seit Ende der 80 er Jahre eine wichtige Rolle. Bei meinen Arbeiten handelt es sich nicht um reine Fotografien, ich bezeichne sie Fotowerke und sie können als malerische Bilder betrachtet werden. Die Palette der verschiedenen künstlerischen Techniken ist groß: Fotocollagen, Fotoübermalungen, Siebdruck auf Fotografie oder sogenannte Dialogbilder indem ich die Fotografie und die Malerei oder Zeichnung nebeneinandersetze. Durch die unterschiedliche Bearbeitung des Fotos ist jedes Bild ein Unikat.

  • Die Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Zeit scheint ein besonderes Anliegen in Ihren Arbeiten zu sein.

Das Bereisen fremder Länder mit diversen Arbeitsaufenthalten ist untrennbar von meinem Schaffen zu sehen. Die vielen Aufenthalte in Südostasien haben mich letztlich auch zu dem Thema Zeit gebracht. Dennoch besitzen die Werke keine dringende Ortsgebundenheit. Allegorien zum Thema Vergehen, Sein, Wachsen, Struktur und Raum sind auf der ganzen Welt zu finden.

  • Was sind Ihre Pläne für die nächste Zeit?

Bis Ende 2025 bin ich beschäftigt mit Ausstellungskonzeptionen. Die nachfolgenden Museen haben andere Räumlichkeiten, sodass für jedes Haus ein eigenes Hängekonzept erstellt werden muss. Darüber hinaus gibt es noch zwei weitere Ausstellungen in Hengersberg und Aichach. Ich arbeite auch immer noch an dem großen Projekt der Prinz-Leopold-Kaserne. Während dem Lockdown habe ich drei Monate in der Prinz-Leopold-Kaserne vor dem Abriss fotografiert. Es entstanden weit über 1000 Fotografien. Mit diesen Fotos entstehen verschiedene Serien in Form von Fotocollagen.

Begleitende Veranstaltung

Freitag, 26. April 2024, 18 Uhr – „Das Auge isst mit“ – Ein Event für alle Sinne.

Führung durch die Ausstellung seitens der Künstlerin. Anschließend inmitten der Kunstwerke, an einer langen Tafel ein internationales Menü genießen, mit Speisen aus Ländern, in denen wichtige Werkserien entstanden.

Führung, Menü und Getränke 59,00 Euro / Ticket nach Anmeldung im Restaurant, Tel. 0941 58997; info@leerer-beutel.de

Auch drei Etagen der städtischen Galerie nehmen nur einen Bruchteil des Maier`schen Oeuvres auf. Weitere Stationen der Retrospektive sind Ingolstadt, Neumarkt, Speyer, Deggendorf und Pilsen. Dort wird keine lediglich verringerte Auswahl präsentiert, sondern eine jeweils anders gewichtete Zusammenstellung. So dass sich für die am Werk Maria Maiers Interessierten eine Kunstreise zu den folgenden Ausstellungsorten lohnen dürfte. Die Ausstellung in der Städtische Galerie Leerer Beutel ist noch bis zum 20. Mai geöffnet.

Weitere Stationen dieser Ausstellung:

Neumarkt, Stadtmuseum + Residenz, 31. Mai – 30. Juni 2024

Städtische Galerie Ingolstadt, Galerie im Theater, 17. August – 8. September 2024

Städtische Galerie Speyer, 9. November – 8. Dezember 2024

Städtische Galerie Pilsen, GA\MP, 10. April – 01. Juni 2025

Stadtgalerie im Stadtmuseum Deggendorf, 27. Juni – 05. Oktober 2025