Die seit 1987 (mit Unterbrechungen) aktive britische Heavy Metal Band Airforce (wie passend), die aber erst 2016 mit dem ersten Album etwas größere Aufmerksamkeit erregte, veröffentlicht Ende Februar 2025 mit „Acts of Madness“ jetzt Longplayer #3. Der Insidern bekannteste Name diese Band ist der Drummer Doug Sampson, der in sehr grauer Vorzeit mal Schlagzeuger bei Iron Maiden war und dort 1979/80 ein paar Songs mit eingespielt hat. Leider ist er meiner Meinung nach einer der Schwachpunkte auf dieser höchst durchschnittlichen Scheibe. Das Drumming ist leider absolut monoton, er reitet gefühlt minutenlang auf demselben Takt rum und hört sich ab und an eher nach Drum Computer an (besonders nervig und gut nachzuhören bei Track #9, dem Instrumental „Obliterated“) und ist im Mix penetrant nach vorne gemischt. Die Produktion an sich ist auch eher nur Marke gehobene Demoqualität und die Gitarrenarbeit vor allem im Solobereich echt simpel und lahm. Auf der Habenseite gibt es einen wirklich starken Sänger, der sich anhört wie eine Mischung aus dem jungen Bruce Dickinson, Geoff Tate und Tony Martin. Und genau in diese Kerbe schlägt dann auch die Musik: frühere Iron Maiden treffen auf Queensyrche zu Zeiten der Debüt EP bzw. „The Warning“ und Black Sabbath Ende der 80er Jahre, nur halt eine Liga tiefer. Natürlich ist nicht alles mau, denn es gibt zwei wirklich vorzügliche (Halb)Balladen mit Akustikgitarrenparts („Lost Forever“ und das an Iron Maidens „Remember Tomorrow“ erinnernde „Strange World“, das sich im Nachgang dann tatsächlich als Iron Maiden Coversong erwies), eine sehr coole flotte Doom Metal-artige Nummer im Stil von Trouble mit hier mal feinem Solo („Heroes“) sowie der Black Sabbath Gedächtnisnummer „Westworld“ wo man meint Tony Martin singt und wir hätten hier „Headless Cross“ oder „Tyr“ im CD Player liegen. Dass man Iron Maiden nacheifert erkennt man zudem noch am CD Cover, das mir schon sehr nach „Eddie“ aussieht. Unterm Strich eine Scheibe, auf die die Musikwelt eher nicht gewartet hat, und die zudem ich nicht im CD Regal brauche. Dennoch vier Sterne auch wegen der richtig gelungenen bereits erwähnten Songs. (ROAR) HJH
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