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Der Vierer

Regie: Iván Sáinz-Pardo

Remake einer spanischen Beziehungskomödie

Das Remake einer spanischen Beziehungskomödie erzählt die Geschichte eines geplanten Vierer-Dates, bei dem nicht nur die Hüllen fallen, sondern vor allem auch lang gehütete Geheimnisse ans Licht kommen. Spitze Dialoge in schnellem Tempo und ein Darstellerquartett in Hochform – ein perfektes Rezept für einen amüsanten Kinoabend in jeder Konstellation. Zur Story: Sophie und Paul wissen sehr wohl, dass aus ihrer Beziehung die Luft raus ist. Paul wünscht sich mehr ‚Quality Time‘ bei gemeinsamen Hobbys, Sophie möchte mehr Aufregung in ihrem Leben. Vielleicht kann man das ja verbinden, denken Beide – und arrangieren einen Vierer mit Sophies Bekannter Mia und Pauls bestem Freund Lukas. Problem: Paul hat Lukas hinter Sophies Rücken eingeladen, was Sophie zur Weißglut bringt. Bevor also der möglichst freizügig experimentelle Abend überhaupt beginnen kann, entbrennt zuhause bei Sophie und Paul ein veritabler Ehestreit. Und Mia und Lukas sind in der Bar, die als Treffpunkt gedacht war, beim Kennenlernen erst einmal auf sich allein gestellt.

Iván Sáinz-Pardos Remake der spanischen Komödie AMOR EN POLVO erzählt die Geschichte eines romantisch-erotischen Abends, bei dem die Gefühle weniger durch sexuelle als durch emotionale Erregung in Wallung geraten. Dass eine solche Geschichte funktionieren kann, ohne verhuscht oder billig zu wirken, beweist das exzellente Casting. Friedrich Mücke, Lucia Barrado, Julia Koschitz und Florian David Fitz liefern sich feurige und spritzige Dialog-Scharmützel, bei denen die Funken fliegen. Dabei meistern beide Paare (Sophie und Paul und Mia und Lukas) ganz unterschiedliche Herausforderungen eines romantisch-komischen Zusammenspiels. Während es Barrado und Mücke gelingt, zwischen zwei Fremden eine zunehmende Vertrautheit und Anziehungskraft spürbar prickelnd zu vermitteln, schaut man Koschitz und Fitz mit großer Lust dabei zu, wie jeder Satz wie ein Pfeil abgeschossen und durch unterschwellige Bosheiten retourniert wird. Das Paar in einer Krise glaubt man beiden Darstellenden dabei ebenso wie die Sehnsucht nach einem Gefühl, das zwar schon lange vergraben schien, aber doch noch irgendwo unter der Oberfläche schlummert. Das hohe Tempo der Dialoge wird durch die schnelle Montage rhythmisch gespiegelt, sodass die Gespräche zu einer Art verbalem Tango werden, ganz in der Tradition klassischer Screwball-Komödien. DER VIERER ist ein amüsanter Beziehungskampf, bei dem bis zum Schluss nicht nur die Hüllen, sondern vor allem lang gehütete Geheimnisse fallen. Ab 28. November im Kino.

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