Wer mal wieder Bock hatte auf schnörkellosen Metal hätte sich mal lieber beim Abschiedskonzert nach 35 Jahren Tourleben von Axxis im Airport einfinden sollen. Leider war es nur gut besucht als die Sause pünktlich um 21.15 Uhr begann und die Band mit „Little Look Back“ aus der 90er Scheibe „II“ einstieg. Bernhard Weiß war bestens bei Stimme (man muss das Falsett lastige, leicht Quäkig, Meckernde natürlich mögen), die Band top eingespielt, der Drummer trotz Bandscheibenvorfall im Nacken ein Virtuose an den Kesseln und die Gitarrensoli saßen wie eine hautenge Jeans. Im Laufe der gut 105 Minuten lag der Fokus auf den ersten drei Alben der Band aus denen dann gleich neun Songs /Gassenhauer zu Besten gegeben wurden und die meiste Mitsingreaktion des Publikums nach sich zog. Die Band machte es aber auch spannend und bot die drei mit am bekanntesten Lieder erst im Zugabenblock feil („Fire and Ice“, „Living in a World“ und „Kingdom of the Night“). Dazwischen gab es melodischen Schunkelmetal („Touch the Rainbow“, „Moonlight Bay“ aus der aktuellen Scheibe „Coming Home“ bzw. „My Little Princess“) Balladeskes mit etwas Reggae („Stay don’t leave“) und richtig Hartes (“Little War”, “Coming Home”) und etwas Cabaret, wenn Mr. Laberbag zu seinen, dieses mal nicht ganz so ausschweifenden, Schwänken aus früheren Zeiten ansetzte. Ich persönlich hätte ja auf den Breaksong „Trash in Tibet“ (Instrumental Jam mit Drum Solo) verzichtet und lieber noch ein oder zwei Songs mehr aus dem reichhaltigen Repertoire der Band gehört (oder generell ein Setlist, die alle Alben berücksichtigt), aber die Stageaction sowie der Gesangsstil von Bernhard Weiss ist doch mit 60 jetzt sehr schweißtreibend und die Gesangspause sei im vergönnt. Im Vorprogramm überzeugten mich die Sons of Eternity aus Würzburg, deren Debüt „End of Silence“ zu 80% zum Besten gegeben wurde und forschen Power Metal (mit leicht progressiven Einflüssen „Travellers in Time“) mit zackigen Soli, groovigen Drum/Bassparts und einem richtig starken stimmgewaltigen Sänger zu bieten hatte. Dass er auch Balladen kann bewies der beim eher ruhigen „Ruins“ und textlich wird nicht nur die 08/15 Schiene bedient sondern auch mal kritisches wie bei „Media Zombies“ zum Besten gegeben. Nur die Stageaction ist verbesserungswürdig. Vor allem der sehr gute Bassist klebte mir doch etwas zu sehr am gleichen Fleck fest. Unterm Strich somit ein starker, wirklich gelungenere Konzertabend und gut 170 Minuten tolles Entertainment. (HJH)