Dass man auch in Franken versteht guten Metal zu spielen beweist die Band Torrential Rain mit ihrer´m dritten Album „Digital Dreams“, das Mitte November 2023 veröffentlicht wird. Fett selbst produziert (cooler Bass auch, wie man u.a. bei „Second Chances“ hört) gibt es Futter für alle Metalcore Fans (ich bin nun wahrlich keiner davon), wo mir zwar nicht so wirklich klar ist was daran progressive sein soll, aber spielt auch keine Rolle. Die Songs sind klasse komponiert und folgen dem üblichen Muster Riffs zum Abwinken – Breakdowns, Moshparts, Gesang Marke röhrender Hirsch. Aber halt. Es gibt ja auch noch einen zweiten Sänger, der mit klasse Klargesang zu überzeugen weiß, in jedem Song, und einen erfrischenden Gegenpol bildet. Hier sollte man gleich mal in den Albumrauswerfer „Monachopsis“ reinhören, der nach einem langen fast schon Soundtrackartigen Intro und heftigen Gesang total poppige, im Ohr bleibende Refrains bietet. Dazu kommen noch immer wieder gut eingeflochtene Elektronikparts (die zum Glück nie überhand nehmen)  und im Gegensatz zu anderen Metalcore Bands scheut man sich nicht, das eine oder andere wirklich feine Gitarrensolo mit einzustreuen wie bei der fast Ballade „Lighthouse“ (dem besten Song auf der CD), zwei der wenigen ganz harten Tracks (neben dem Albumopener „Fountain of Youth“) „Eye to Eye bzw. „Aporia. Hier beweisen die beiden Gitarristen, dass sie nicht nur Riffen können. Melodic Death Metal schaut beim In Flames-artigen „Wanderers“ vorbei und der zweite Song, der aus dem Rahmen fällt – „Faults are thick where love is Thin“ – könnte glatt von den grandiosen Kanadiern von Simple Plan stammen und schielt Richtung alternative Rock, wenn man sich das nur mit Klargesang vorstellt. Wer also mit einer Mischung aus Metalcore plus Linkin‘ Park, aktuellen Bring me the Horzion was anfangen kann und bei viel Klargesang nicht schreiend wegläuft, für den ist das Album was. Von meiner Warte aus gibt es mal sechs Sterne für ein wirklich außergewöhnliches Werk mit tollem textlichen Konzept on top. (Eigenvertrieb/ Digitalvertrieb Distrokid) HJH ******

******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal