Seit ihren ersten Auftritten vor einem Jahrzehnt sind Howlin‘ Jaws zu einer urbanen Legende in Frankreich geworden. Sexy wie Elvis, mit den Melodien des englischen Pops der 60er Jahre und der geballten Energie des amerikanischen Garagenrocks. Diese Magie fingt das Trio aus Paris in einem lang erwarteten Debütalbum ein. Nach dem Erfolg von „Strange Effect“ von 2021 meldet sich das Trio auf Paris jetzt mit einer neuen Ladung Songs zurück. Djivan Abkarian (Gesang und Bass), Lucas Humbert (Gitarre) und Baptiste Leon (Schlagzeug) kehrten für die Aufnahmen von „Half Asleep Half Awake“ in die renommierten Toe Rag Studios von Liam Watson in London zurück. Watsons Produktionsgenie stand hinter gefeierten Alben wie „Elephant“ von The White Stripes sowie der Zusammenarbeit mit Madness, Tame Impala und Supergrass. Und die elf neuen Songs halten alles, was das Debutalbum versprochen hat – das Trio lässt sich erneut von der goldenen Ära des Rock der später 50er und vor allem der 60er Jahre inspirieren, beeinflusst von Musikern wie Eddie Cochran und Bands wie den Small Faces, Beatles, Kinks, Yardbirds und anderen. In Abkehr von ihrer bisherigen Arbeit, die für extravagante Momente und scharfe Riffs bekannt ist, die das Ohr umschmeicheln, beschloss die Band, sich der Spontaneität hinzugeben, indem sie psychedelische Phasen und donnernde rhythmische Signaturen in ihre neuen Stücke einfließen ließ. Das hört man Songs wie „Lost Songs“, „Mindreader“ oder den Titeltrack an, das sind fesselnde Balladen voller starker nostalgischer Gefühle. Andere Songs wie „Mirror Mirror“ zeigen experimentelle Elemente wie Sitar-ähnliche Gitarren und Gesang, der für einen Vibrato-Effekt durch Leslie-Lautsprecher läuft. Schlagzeug- und Gitarrensoli werden auch mit Phaser-Effekten versehen, um das Klangspektrum noch weiter zu erweitern. Die Band sagt dazu: „Vor zwei Jahren hätten wir nicht gedacht, dass wir so viel experimentieren und so viele Effekte in unsere Musik einbauen würden. Aber jetzt scheint es selbstverständlich zu sein, sie zu nutzen, um das Klangspektrum zu erweitern.“ Gelungenes Retro-Album und für Fans von Beatbands der 60er absolut zu empfehlen. (Bellevue Music Recordings) P.Ro
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