Wer kennt eigentlich Robin Trower? Dieser Gitarrenvirtuose ist schon seit Jahrzehnten auf den Bühnen der Welt zuhause und hat bereits Musikgeschichte geschrieben. Schließlich wirkte Robin auf den ersten fünf Alben der legendären Band PROCOL HARUM mit und verließ die Band 1971 um auf Solo-Pfaden – u.a. mit JACK BRUCE – zu wandeln. Robins Spiel zeichnet sich durch ein solides bluesiges Fundament und HENDRIX-typische Spielweisen aus. Das zeigt sich einerseits in seinen Riffs, aber auch in seinem Solospiel. Hier findet man häufig ein sehr aggressives Vibrato, gepaart mit einer furiosen und dreckigen Spielweise, wobei seine Phrasen häufig der Bluestonleiter entspringen. Der 78-Jährige war schon immer empfänglich für Sängerinnen und Sänger, die seine gefühlsbetonte Gitarrenarbeit aufwerten können. Die rauchige Kraft der New Yorker Sängerin Sari Schorr hat ihn dazu gebracht, sein Songhandwerk um sie herum neu zu gestalten.
„Ich habe im Laufe der Jahre mit einigen großartigen Sängern zusammengearbeitet, aber Sari ist Dynamit, einfach ein absoluter Knaller“, sagt Trower. „Dieses Album hat mich wirklich dazu gebracht, in verschiedenen Tonarten zu schreiben und Songs für ihre Stimme zu arrangieren. Ich bin diesmal mehr in Richtung R&B gegangen, weil ich wusste, dass sie mit dieser Note großartig sein würde. Aber der Blues liegt immer noch allem zugrunde – und es gibt definitiv Elemente aus meinen 70er-Jahre-Sachen in diesem neuen Album.“ Man hört Trowers Einfluss auf „Joyful Sky“. Aber so wie die fantastische Sari Schorr die Texte von Trower interpretiert, macht sie es auch zu ihrem. Bestes Beispiel ist der funky Bluesrock-Song ‚Flatter To Deceive‘, auf dem sie gegen die Untiefen der Popkultur im Jahr 2023 wettert. „Sie hat den Text sofort verinnerlicht“, meint der Gitarrist. „Der Song ist ein Kommentar auf die Krankheit der Berühmtheit heutzutage. ‚Joyful Sky‘ ist auch ein bisschen politisch, die Dinge, über die ich mich beschwere. Aber mit dem Refrain wollte ich sagen, dass wir all diese Probleme in der Welt haben, aber man muss trotzdem positiv bleiben. Ich denke, diese Platte ist zugänglicher als die Sachen, die ich in den letzten Jahren gemacht habe, und ich habe das Gefühl, dass sie mehr Leute erreichen wird“, sagt Trower über „Joyful Sky“. „In meinem Alter immer noch Musik zu machen und immer noch gute Sachen herauszubringen – das ist ein wahrer Segen“. Ja Robin, diese Scheibe ist Dir überaus gut gelungen. Das klingt rauh und retro nach STONE THE CROWS, GENYA RAVAN (TEN WHEEL DRIVE) & Co. Radiotaugliche Weichspülerei ist seine Sache nicht. Auch jüngere Stoner-Rock-Freaks, die rauchige Frauenstimmen im treibenden Psychedelic-Sound mögen, kommen hier voll auf ihre Kosten. Feiner Old-School-Bluesrock! (Provogue Records) HuGe
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