altemaelze

The Acceptance, the Sorrow

Wisent

Interessantes textliches Konzept in Verbindung mit recht brachialer Post-Hardcore-Musik!

Das Leipziger Quartett „Wisent“ veröffentlicht Anfang Dezember 2023 sein Debüt-Album „The Acceptance, The Sorrow“ welches ein interessantes textliches Konzept fährt in Verbindung mit recht brachialer Post-Hardcore-Musik. Die Scheibe ist, wie man im Titel schon erkennen kann, in zwei Hälften unterteilt: „The Acceptance“, die das Unvermeidliche zu akzeptieren versucht und die musikalisch die härtere ist, während „The Sorrow“ das Leiden thematisiert, wie den Verlust eines geliebten Menschen, und entsprechend etwas düsterer aber auch melodischer gehalten ist. Die Vocals sind Genretypisch recht roh und nicht so wirklich wandlungsfähig, auch wenn Sänger Stephen Lyons versucht sein „Gebell“ vor allem im zweiten Teil mit etwas mehr Melodien zu versehen. Dank der Chorgesänge wird das aber immer wieder abgefedert und eben melodischer. Leider gibt es keine Gitarrensoli sondern nur harte Riffs zu hören, dafür pumpt der Bass recht ordentlich („Withered away“ ist hier ein gutes Beispiel) und die Drums machen auch ordentlich Druck. Damit es nicht durchgehend Hardcore-mäßiges Geschrote gibt, werden ab und zu mal ruhige, fast schon Alternative Rock-artige Parts eingeschoben (und erinnern mich zumindest gerne mal an Biffy Clryo) wie bei den verhältnismäßig ruhig daherkommenden „Marty“ bzw. „A Sea to scream at“. „Burden“ wiederum ist recht old school lastiger klassischer Dog eat Dog Sound nur ohne Saxophonpart. So was Ähnliches gibt es dann beim fast schon balladesken „Alone in the Nothingness“ mit seinem bedächtigen Pianointro und Outro und diesem coolen Trompetenpart, der mich gar an Sven Regener von Element of Crime erinnert und für das Genre eher ungewöhnlich ist und auch „The last Scavenge“ schlägt musikalisch in diese Kerbe. Somit haben wir hier ein richtig gutes Album vor uns, das nur im Gesang noch etwas mehr Abwechslung vertragen könnte und auch im Gitarrenbereich das eine oder andere Soli ganz nett wäre. Auch im Hardcore Sektor ist das heutzutage nicht mehr verpönt. Unterm Strich gibt es von mir fürs Erste fünf Sterne, auch für die schöne DigiPak Aufmachung und das interessante textliche Konzept. (Devil Duck/Indigo) HJH

*****

******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal