‚Heated Land‘ nennt sich das Kollektiv um den Dresdner Songwriter Andreas Mayrock und hat jetzt ein ganz analoges Stück Musik eingespielt, stilistisch irgendwo zwischen Townes van Zandt und Bill Callahan. Aufgenommen wurden die zehn Tracks direkt auf Tonband durch ein einzelnes, zentrales Stereomikrofon in einem Wohnzimmer in Süddeutschland. In einem kleinen Dorf, im letzten Häuschen bevor der Wald beginnt. Es enthält keinerlei Overdubs, keinen künstlichen Reverb oder andere Effekte, kein nachträgliches Editing. Alle Sorgfalt und Liebe bei dieser Form der Produktion passierte vor und während der eigentlichen Aufnahme: die Akustik des Raumes und der Instrumente, Positionen der Musikerinnen und Musiker, insbesondere die Abstände zum Mikrofon… Hört man „Forest Tapes“ unter Kopfhören, dann fühlt sich das an als säße man zusammen mit der Band in jenem Raum, genau im Zentrum der Songs an dem Ort, wo alle Einzeltöne zusammenfinden und sich zu einem Ganzen vereinigen. Mit ihren Songs live je nach Ort, Stimmung und Besetzung in immer neue Richtungen zu tasten, stand immer schon im Zentrum der Musik von Heated Land. Die Forest Tapes Sessions mit Sound Engineer Torsten Lang sind kein spontanes Live-Album, eher ein sorgsam austarierter und vielfach geprobter Versuch, die Essenz von ‚Heated Land‘ in so einem Moment festzuhalten. Er fängt die Band vielleicht besser ein als die beiden Studioalben: das rohe, warme Songwriting von Andreas Mayrock in zeitlosen, sich stetig wandelnden, freischwebenden Liedern über Natur, Unendlichkeit, Kapitalismus, Selbsterkenntnis und Gemeinschaft. Die Tracklist setzt sich zusammen aus ganz neuen Songs (“Stories”, “Yellow Mountain”, “Fingernail”) und umarrangierten Fassungen von Stücken der beiden Vorgängeralben. Die Art der Aufnahme, die Abwesenheit des Schlagzeugs, die akustischen Instrumente erzeugen eine sanfte Bluegrass-Stimmung. Konsequent erscheinen die Songs als Vinyl-Pressung, allerdings auch digital z.B. auf Bandcamp. (K&F) P.Ro
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