Wer ein Herz hat für kauzigen, rustikalen Heavy Metal amerikanischer Prägung sollte sich die neue, 31 Minuten lange, EP „Wetiko“ (bis dato gab es diverse Singles, eine EP und ein Album von 2020) der Band Scrollkeeper aus Houston reinziehen, die kürzlich via ZYX/Golden Core in Deutschland veröffentlicht wurde. Das Werk ist schön fett produziert, Ausnahme ist das Hallow‘s Eve Cover „Metal Merchants“ mit deren Bassisten Tommy Stewart als Gast, das sich etwas arg basisch anhört, und kann vor allem mit der klasse Gitarrenarbeit nebst feinstem Solieren wuchern, was vor allem bei den eher epischen drei Longtracks zu Buche schlägt. Aber auch die Rhythmusfraktion weiß zu überzeugen und der Bass kommt immer wieder schön durch. Was mich nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen lässt ist der Gesang, der – ab und zu – arg schräg daherkommt und nicht immer zur Musik passt von der Gesangslinie her. „Your Blood First“ (Judas Priest trifft auf Helloween) und vor allem „Sleep and Dream” (epischer 7 ½ Minüter mit akustischen Gitarrenparts und feinem Soli) sind die Negativbeispiele. Ansonsten kann man sich das gut anhören und wer ein Faible hat für Manilla Road („Shadow Dancing“ mit coolen Keyboardparts und einem langen Bassintro, welches mich an einen frühen Metallica Song von „Kill ‘em all“ denken ließ), Helstar, Metal Church, Brocas Helm, etwas Cirith Ungol oder auch Realm hat liegt hier richtig und schlägt zu. Von meiner Ware aus trotz der Schwächen im Gesang (manch anderer mag das ja vielleicht) gibt es von mir fünf gereckte Fäuste. Wer sich noch unsicher ist checkt einfach mal Youtube wo es einige Songs bereits zu hören gibt. Für Vinyl Fans vielleicht noch interessant, dass es hier eine separate Abmischung des Albums gibt. (Zxy/Golden Core) HJH
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