Nachdem Ronnie Romero in den letzten Jahren da gesungen hat, wo seine Stimme gut bezahlt wurde (bei Rainbow oder Michael Schenker) veröffentlichte er kürzlich sein erstes Solo-Album „Too many lies, to many Masters“ (die beiden Alben mit Coversongs zähle ich mal nicht mit). Nach dem Anhören kann man feststellen, dass er eine starke Stimme mit Charakter hat (mehr als wenn er Songs interpretiert, wo die Gesangslinien nicht von ihm stammen), die Produktion ist top und auch die Drums hören sich natürlich an (Selbstproduziert, somit hatte niemand von Frontiers seine Finger drin). Die Band ist top, die Gitarrensoli grandios. Musikalisch gibt es coolen Hard Rock, der natürlich auch immer wieder die Bands durchschimmern lässt, bei denen er vorher gesungen hat, oder die ihn musikalisch beeinflusst haben. „Castaway on the Moon“ hört sich an wie Rainbow, „Mountain of Light” wie Black Sabbath mit Dio, der Titelsong bzw. “Not just a Nightmare” haben einen MSG-Einschlag. Meine Anspieltipps hier sind das Whitesnake meets Quiet Riot (mit Paul Shortino als Sänger) bluesig angehauchte „Crossroad“ bzw. der längste Song „Chased by Shadows“, wo mir Black Sabbath mit Tony Martin als Sänger mit Einsprengseln von Deep Purple in den Sinn kommen. Balladen gibt es keine auf dem Album. Dem am nächsten kommt das mit Linkin Park-Einflüssen eher ungewöhnlich instrumentierte „A Distant Shore“, dafür gibt es noch zwei reinrassige Metal Songs mit dem Albumcloser „Vengeance“ und dem leider total unmelodischen und ohne vernünftigen Refrain daherkommenden „Girl, don’t listen to the Radio“, das außer einem tollen Gitarrensoli nichts zu bieten hat und der einzige Ausfall auf der Scheibe darstellt. Somit gibt es von meiner Warte durchaus sechs Sterne und gepflegtes Unverständnis über nur drei Sterne im Metal Hammer. (Frontiers Records) HJH
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