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Eclipse

Kritik zum Konzert am 8. September im „Airport“ in Obertraubling

Gute Show, wenig Publikum

Dass die Schweden von Eclipse um den charismatischen Klassesänger Eric Martensson nicht nur eher pop/rockig wie auf Tonträger unterwegs sind, sondern „live on stage“ richtig herzhaft und hart rocken können (kein Metal natürlich) bewiesen sie bei ihrem Auftritt im Airport. In 90 Minuten ackerte man sich durch 15 Songs (plus ein für mich entbehrliches Drum Solo, das mich stark an „Moby Dick“ von John Bonham erinnerte), die einen Großteil der neun bisherigen Studioalben (ein Album gibt es in einer 2014er Version) abdeckte, aber drei Alben wurden – warum auch immer – ausgelassen. Eingeklammert von den beiden bekanntesten Songs, der neuen Single „The hardest Part is losing you“ bzw. als Rauswerfer „Viva la Victoria“, lag der Focus natürlich auf dem gerade veröffentlichten Album „Megalomanium“ mit gleich fünf Stücken, die an Härte gewannen, auch dank des ‚Mehr an Wumms‘ durch die Drums. Sleazig wurde es zum Glück nur bei der dritten Single „Saturday Night“, dafür zweimal episch bei „Anthem“ mit langem Akustikintro und der weltexklusiven Akustikversion von „Battlegrounds“, nur von einem schönen Gitarrensolo verfeinert. Sagt der Sänger vermutlich bei jedem Auftritt, wenn man sich mal bei Setlist.fm schlau macht J. Dazwischen gab es Muskulöses wie „Got it“ bzw. „Downfall of Eden“ mit irisch angehauchtem Solo (die Gitarrensoli sind generell länger und ausgefeilter als auf CD), „Children of the Night“ (erinnerte mich an frühere Europe)  oder dem an Skid Row erinnernden „Black Rain“. Balladen gab es keine, außer man zählt das relativ ruhig beginnende „Hurt“ dazu. Ein toller Set bei dem man sich auch nicht von den Störproblemen am Gitarrenpedal von Eric störte (Techniker Dave brachte es dann nach einer Weile zum Schweigen unter dem Applaus des leider mit vielleicht 200 Leuten nur spärlich vorhandenen Publikums). Machte Spass. Im Vorprogramm überzeugte die Band Czakan, die 1980 gegründet und sich nach einer CD 1993 aufgelöst hatte und jetzt wieder zusammenspielt. Mit Sänger Michael Schennach hat man einen starken Mann hinter dem Mikro, der mich ob seines Stils an Bernhard Weiss von Axxis erinnert und auch an der zweiten Gitarre eine gute Figur abgab. In diese Richtung geht dann auch die Musik. Melodischer Hard Rock/Metal mit viel Keyboards und tollen Soli. Eingerahmt von einer starken Rhythmusfraktion machte man reichlich Alarm und legte sein Augenmerk in den gut 45 Minuten hauptsächlich auf das 2023 Comebackalbum „Unreal“, berücksichtige aber auch Songs des Debüt von 1989. Leider ging der Band am Ende des Sets etwas die Luft aus, da man mit „Under the gun“, „Get down“ und „My sweet love“ etwas arg beliebige Songs im Set hat, die aber gute immerhin gute Soli zu bieten haben. (Fun fact: Alois C. Braun hatte sie 1989 schon mal Live gesehen in Regensburg als Vorband von Uriah Heep.) Dennoch unterm Strich ein sehr solider Auftritt einer Veteranenband, die man aber im Auge behalten sollte. (HJH)