Was vor gut eineinhalb Jahrzehnten als Nebenprojekt begann, hat sich heute längst als eine der wichtigsten deutschen Progressive-Rock-Combos gefestigt: Die Rede ist von Subsignal. Gegründet von den Sieges Even-Mitgliedern Arno Menses und Markus Steffen ist daraus inzwischen eine Fünf-Mann-Combo geworden (dazu kommen noch Markus Maichel, Keyboards, Martijn Horsten, Bass und Dirk Brand, Drums), und mit „A peotry of rain“ präsentiert die Band diesen Herbst ihr mittlerweile sechstes Studioalbum, den mit Spannung erwarteten Nachfolger von „La Muerte“ aus dem Jahr 2018. Fünf Jahre, auch bedingt durch die Pandemie, ließen Subsignal ihre Anhänger auf neue akustische Klang-Abenteuer warten. Der progressive Mix aus Rock, Metal und Artrock gelingt dabei wieder scheinbar spielerisch. Ausnahme-Drummer Dirk Brand setzt dabei eine fulminante Basis, auf die mal rockige, mal elegante Gitarren-Sounds zusammen mit den Keyboards einmalige Klangwelten zaubern. Darüber schwebt das wunderbare Timbre von Sänger Arno Menses – immer präsent, immer einnehmend, voller Leidenschaft und Kraft. Dazu trägt auch die kristallklare und druckvolle Produktion im hauseigenen Studio von Gentle Art Of Music bei, wo auch Yogi Lang und Kalle Wallner neben der Band als Produzenten agierten. Menses erläutert: „Wir verfolgen mit ‚A poetry of rain‘ die ‚Kultivierung der Traurigkeit‘, ganz wie die Dichter während der Renaissance, ohne dabei je in bodenlose Tristesse zu verfallen. Diesen Anspruch versuchen wir ins aktuelle Jahrhundert zu transferieren.“ Der Vorgänger „La Muerte“ ist dabei eine Art Kontrastprogramm und setzt wesentlich mehr Vertrautheit beim Hörer voraus. „A poetry of rain“ hingegen ist für alle Beteiligten Neuland. Auch bei diesem Album findet sich Inspiration aus antiken Sagen, welche ins Moderne übertragen werden. Beim rockigen Track „The art of giving in“ spielt der Ikarus-Mythos eine herausragende Rolle. Der Übermut der Menschheit, seine Hybris…auch Verlust und Abschied werden behandelt. Zwischen „La Muerte“ und „A poetry of rain“ und als Folge der Pandemie kam es auch zu einer Veränderung im Bandgefüge. „Existenzängste schlichten sich ein“, reflektiert Steffen und ergänzt: „Im Zuge dessen verließ unser langjähriger Bassist Ralf Schwager die Band. Mit Hartijn Horsten aus Rotterdam war allerdings rasch würdiger Ersatz gefunden. Dennoch schwelgen die zehn Kompositionen vor Sehnsucht und einer gehörigen Portion Wehmut.“ Subsignal hoffen mit dem neuen Album, so Markus Steffen, wie gehabt „interessante, gleichzeitig stets durchschaubare Songstrukturen“ zu präsentieren. Da hat er nicht unrecht, das Album ist gelungen! (Gentle Art Of Music/Soulfood) P.Ro
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