Es gibt Künstler:innen, die beim Rezensenten einen schweren Stein im Brett haben und bei deren neuen Veröffentlichungen er sich sicher ist: Das ist was! – ohne einen Ton davon gehört zu haben. Bei der norwegischen Jazz-/Fusion-Gitarristin HEDVIG MOLLESTAD ist dies im vollen Umfang der Fall (siehe meine Besprechung zum „Ding Dong You’re Dead“-Release des HEDVIG MOLLESTAD TRIOs auf er-em online aus dem Jahr 2021). Das bisherige Trio feat. Ellen Brekken (b) und Ivar Loe Bjørnstad (dr) scheint erstmal auf Eis gelegt – mit „Weejuns“ präsentiert HEDVIG mit Ståle Storløkken (ELEPHANT9, SUPERSILENT) am Bass und dem Drummer Ole Mofjell zwei neue Mitstreiter. Im Gegensatz zu den auskomponierten Tracks des TRIOs herrscht bei „Weejuns“ die Improvisation vor – alle sechs Tracks wurden 2022 live in Oslo und Stavanger aufgenommen, vier davon beim allerersten Gig der Band. Aber was einem hier um die Ohren fliegt klingt wie ein jahrelang aufeinander eingespieltes Team, unglaublich frei, unglaublich präzise, ungaublich auf dem Punkt. „Weejuns“ ist ein Jazz-/Fusion-/Prog-Orkan, bei dem neben ausufernden Freejazz-Exkursionen auch Raum für leise Töne gelassen wird („Come Monday“). Ein einzigartiges Sound-Erlebnis irgendwo zwischen dem Frühsiebziger-MILES DAVIS, KING CRIMSON, SUPERSILENT und… LED ZEPPELIN instrumental? HEDVIG wurde 2020 vom renommierten DownBeat Magazin zu einer der 25 Künstlerinnen, die „den Jazz für Jahrzehnte prägen könnten“ ernannt – mehr als zu Recht. Für mich jetzt schon eines der Fusion-Releases dieses Jahres – anhören ist Pflicht! (Rune Grammofon) TheRealPal

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