Dafna Dekel veröffentliche 1989 ihr erstes Album, was hierzulande freilich nicht sonderlich auffiel. Man kennt sie vielleicht vom Eurovision Contest 1992 in Malmö, da vertrat sie ihr Heimatland Israel und erreichte mit dem Lied „Ze rak sport“ (Es ist nur Sport) immerhin den sechsten Platz. 1999 moderierte sie den Eurovision Contest in Jerusalem. Wenn man Dafna über ihre Musik befragt, antwortet sie: „Meine Musik? Es ist wie eine sehr große heiße Suppe. Alles, was ich habe, gebe ich in einen grossen Topf und koche es.“ Als Suppe könnte es nicht leckerer sein. „Desert Moon“, das ziemlich gute zweite Album der israelischen Sängerin und Songwriterin, ist ein Sammelsurium an Köstlichkeiten. „Ich bin ein kultureller Schmelztiegel“, sagt sie. Da sind das Akkordeon und das Bajan, die das Erbe des Russischsprachigen würdigen; es gibt den überschwänglichen Schwung traditioneller israelischer Musik („ohne folkig zu klingen!“, betont sie) und den üppigen, vielschichtigen, einfühlsamen Indie-Folk, ohne zu „indie“ zu klingen. Besonders gelungen – die berührende Ballade „Empathy“. Ansonsten erinnert sie mich an BOBO (in white wooden Houses), fasziniert mit einer schönen klaren Stimme und serviert Gute-Laune-Musik, ohne dabei platt zu wirken. Prima Scheibchen für Frauenstimmen-Aficionados! (Dekel Music) HuGe
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