altemaelze

Code Red

Primal Fear

Wie ein Phoenix aus der Asche!

Es war ein Schock für die Fans, als Primal Fear im Sommer vor zwei Jahren alle geplanten Konzerte ihrer ‚Metal Commando Over Europe‘-Tour bis Ende 2022 absagten. Grund dafür sei ‚ein ernster Krankheitsfall‘, hieß es in einem Statement. Mastermind Matt Sinner hatte einen schweren Herzinfarkt erlitten und musste sich als Folge mehreren Operationen unterziehen und nach mehrmonatigem Krankenhaus-Aufenthalt noch eine längere Auszeit nehmen. Doch legen die schwäbischen Schwermetaller mit „Code Red“ ihr 13. Album vor. Entstanden sind die elf Songs seit Januar in den ‚Backyard Studios‘ in Kempten im Allgäu, für den Mix und das Mastering verpflichtete die Band den Dänen Jacob Hansen. Und irgendwie ist das Cover-Motiv ein Sinnbild für die Situation der Band. Der Phönix aus der Asche ist ein vielzitiertes Motiv in der Kulturgeschichte. Selten passte dieses Motiv so gut wie bei der Rückkehr von Primal Fear, auch wenn es hier eben ein stählerner Adler ist. Denn damit hat sich der Bassist der Band zurück ins Leben gekämpft und in seine Metal-Bruderschaft. „Nach meiner schweren Krankheit war dieses Album mein musikalischer Weg zurück zur Normalität“, sagt Sinner. „‘Code Red‘ war die erste Produktion, an der ich wieder teilnehmen konnte. Das war ein einschneidendes Erlebnis. Ich war überglücklich, wieder mit den Jungs im Studio kreativ sein zu können. Es hat mir die Welt bedeutet, dieses Album zu machen.“ Drei Jahre nach ihrem ersten Top-10-Erfolg mit „Metal Commando“ und 25 Jahre nach ihrem legendären Einstand „Primal Fear“ knallen uns diese Sechs – Sänger Ralf Scheepers, Bassist und Sänger Mat Sinner, die dreifache Gitarrenphalanx aus Tom Naumann, Alex Beyrodt und Magnus Karlsson sowie Schlagzeuger Michael Ehré – ein zeitgeistiges Manifest um die Ohren, das elf schlagkräftige Beweise dafür liefert, warum Power Metal einfach niemals untergehen wird, denn das Resultat spricht für sich: Von der ersten Single, ‚Another Hero‘, einem Trademarksong mit furioser Wucht, über das ikonische Riffgewitter von ‚Bring That Noise‘ bis zur nordischen Überhymne ‚Their Gods Have Failed“  arbeiten sich PF an ihrer eigenen Vita und an einem Genre ab, dem sie entschieden zu altem Glanz verholfen haben. Die schweren Grooves von ‚Deep In The Night‘ führen wiederum direkt in das erbarmungslose Geballer von ‚Cancel Culture‘, einem knallharten Song zu einem ernsten Thema. „Es gibt Länder, da verschwindet man einfach, wenn man seine Meinung sagt. Das sind untragbare Zustände“, so Mat Sinner. „Ich gebe aber nicht klein bei. Ich war schon immer ein Rebell, ich habe keinen Bock mich anzupassen. Und ich muss ja auch in gewissen Ländern nicht spielen, so einfach ist das.“ Der Albumtitel hat übrigens einen ähnlich aktuellen Hintergrund: „Die ganze Welt spinnt doch! Mehr und mehr Länder werden von Despoten regiert, in den USA kann man zwischen einem 80- und einem 78-Jährigen wählen. Das nimmt mich mit. Ich kann kaum noch Nachrichten schauen, alles scheint in die falsche Richtung zu steuern. Und wenn einer auf den falschen Knopf drückt, sind wir alle dran. Deswegen gilt Alarmstufe Rot“, so das Mastermind. „Jetzt ist nicht die Zeit, um über Rock’n’Roll, Mädels und Drinks zu singen.“ Recht hat er natürlich. Doch diese Power-Metal-Songs verdienen Gehör! (Atomic Fire) P.Ro

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