altemaelze

Official Archive Series Vol.1, Live in Amsterdam 2010

Status Quo

Wieder mal eine Insider-Kritik von Wolfgang Haarer, er ist eben ein ausgewiesener Status Quo-Experte!

Mit der Veröffentlichung eines 13 Jahre alten Live-Mitschnitts beschenken die alten Herren von Status Quo ihre Fans, da sie in diesem Jahr aufgrund von Francis Rossis Solo-Aktivitäten nicht touren können. “Live in Amsterdam 2010” bietet einen gelungenen und optimal abgemischten Querschnitt der damals 48-jährigen Bandgeschichte. An die Wucht des Glasgower Live-Albums aus dem Jahre 1976 kommen diese Aufnahmen zwar nicht heran, doch die fünf Engländer – damals über sechzig Lenze – bestechen musikalisch auf hohem Niveau. Der Opener ist wie immer “Caroline” und neben dem dominanten Gitarren-Sound fällt auch Andrew Bowns durchdachte Keyboard-Arbeit auf, was den 25 Songs dieses Live-Albums mehr Farbe verleiht. Als damals vierter Schlagzeuger der Gruppe beweist Matt Letley, dass er tempo-technisch keine Grenzen kennt – es groovt und swingt und rockt, dass es seine wahre Freude ist. Bassist Rhino Edwards ist längst zum festen Fundament der Band geworden und lässt die einzelnen Songs gekonnt donnern. Werden im ersten Teil des Sets noch vorwiegend Nummern aus den siebziger Jahren (u.a. “Rain”, “Mean Girl”, “Softer Ride”) intoniert, bekommen die Holländer bei diesem Konzert nach einem wuchtigen Medley (“What you`re poposing/Down the Dustpipe/Little Lady/Red Sky/Dear John/Big Fat Mama”) auch Songs des neuen Jahrtausends serviert. “The Oriental” sowie “Creeping up on you” beweisen, dass es Quo nach Jahrzehnten immer noch draufhaben mit gutem Rock`n`Roll zu überzeugen. Gewohnt flapsig und schnell  gönnt sich der schließlich kurzhaarige Francis Rossi ganze drei (!) Ansagen an jenem Abend, wobei sein Humor nie zu kurz kommt und seine Kollegen kurz verschnaufen können. Das obligatorische Schlagzeug-Solo darf natürlich genauso wenig fehlen wie die größten Hits der Engländer gegen Ende des Auftritts. “Down Down”, “Whatever You want” und “Rocking all over the World” bieten einen gelungenen Abschluss, bevor es mit Stemhammers “Junior`s Wailing” in die Zugaben geht. Chuck Berry`s “Rock`n`Roll Music” sowie “Bye Bye Johnny” beenden die knapp zwei Stunden in Amsterdam und hinterlassen glücklich, zufriedene und schweissnasse Holländer. Die frisch zu OBE`s (Order of the British Empire) ernannten Hauptakteure Rossi und Rick Parfitt überzeugen auch nach damals etwa 8000 gespielten Auftritten, dass sie absolut gar nichts an Spielfreude verloren haben. Kein Wunder also, dass diese Band gute 118 Mio. Platten verkaufen konnte. (earMUSIC) Wolfgang Haarer

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