Wenn von einer CD am nächsten Tag nicht so viel von den Songs hängen geblieben ist, ist das meistens kein gutes Zeichen. Bei der aktuellen CD „The Missing Link“ der Wolfsburger Band Vision Blu trifft das dann zu. Nicht dass die hervorragend im eigenen Studio selbstproduzierte CD schlecht wäre, aber man mischt hier dann doch zu viele Stile innerhalb eines Songs (Prog Rock, Alternative Rock, Pop der 80er, sphärisches Keyboardspiel, Muse Schrägheiten),  um das alles auf einmal zu erfassen und zudem sind sie für meinen Geschmack  einen Ticken zu lang. Die Band selbst ist technisch hervorragend, vor allem Gitarrist Peter Maria Schmidt glänzt mit grandiosen Soli, die einem David Gilmour in nichts nachstehen („All i want“ oder auch der beste Song auf dem Album „Breathe“) und mein Highlight darstellt. Die Rhythmusarbeit ist ebenfalls top und nicht zu verspielt. War mir persönlich nicht zusagt ist der Gesang der beiden Damen am Mikro. Sie haben beide wirklich eine tolle Stimme, sollten diese aber eher im Bereich der Popmusik einsetzen (erinnern mich eher an Dido, Avril Lavigne oder das schwedische Dance/Pop Projekt Alcazar) und passen nicht so wirklich zum Prog Rock. Und wenn es dann wie bei „Poison (in my veins)“ Richtung Helium geht, wird es für die Ohren schon sehr anstrengend, genauso wie bei den fast schon maschinellen Vocalsparts im Einstiegssongs „Bucketlist“. Dafür glänzt der Rauswerfer wiederum mit tollem, langen Solo und coolem balladeskem Einstieg mit einer Trompete (zumindest hörte es sich danach an). Das Konzept ist interessant, die Texte leider ohne Lupe nicht zu lesen (zwei Seiten im Minidruck des Booklets sind echt zu wenig.) Unterm Strich bleibt ein Album, das man sicher öfter hören sollte, um alle Details erfassen zu können, und das dennoch vier Sterne (inkl. 0,5 Sterne als Bonus für die Gitarrenarbeit) bekommt, auch wenn es an Größen wie Spock’s Beard, Transatlantic oder The Flower Kings nicht heranreicht. Interessierte checken vielleicht vorher sicherheitshalber den YouTube Kanal wo es zwei Tracks als offizielles Video zu sehen gibt. (Hofa-Media) HJH

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