altemaelze

Tempest

Lancer

Kerniger Power-Metal!

Wer mal wieder so richtig Bock auf geradeaus stürmenden schwedischen Heavy Metal hat, legt sich mal flott das neue, vierte Studioalbum „Tempest“ der seit über zehn Jahren aktiven Band Lancer zu. Vom grausigen Cover-Artwork sollte man sich nicht täuschen lassen. Das neue Album markiert zudem den Einstieg des aktuellen sehr starken Sängers Jack L. Stroem und des neuen Drummers Pontus Andren. Inwiefern sich das auf die Musik auswirkte kann ich nicht sagen, da ich die Vorgängeralben alle nicht kenne. Geboten wird jedenfalls kerniger Power Metal, der Einstiegssong gibt vom Titel ja schon mal die die Richtung vor – „Purest Power“ in der Schnittmenge von Helloween zu „Keeper“ Zeiten („Out of the Sun“ erinnert echt stark an „Future World“), gepaart mit leicht progressiven Noten („We furiously reign“ mischt frühe Queensryche mit Crimson Glory und viel Keyboards), während bei „Eye vor an Eye“ die Kollegen von Enforcer vorbeischauen. Fans von Stratovarius oder Sonata Arctica kommen ebenfalls auf ihre Kosten, genauso wie Anhänger von Accept, die mit Iron Maiden eine Supergroup bilden („The grand Masquerade“, das mit coolen Akustikparts glänzt). „Blind Faith“ würde auf der selbstbetitelten CD von Vicious Rumors eine hervorragende Figur machen, wo Sänger Jack wahrlich zu glänzen weiß. Eine richtige Ballade gibt es zwar nicht, aber der Titelsong mit vielen Akustikgitarren und der eher ruhigen Gangart geht dann als Halb-Ballade durch. Musikalisch kam mir hier die kanadische Band Triumph in den Sinn mit dem sehr hohen Gesang. Leider ist die Produktion nicht so ganz gelungen, schwankt bei den einzelnen Songs. So hört sich „Fan the Flames“ an als wäre er im Keller aufgenommen worden. Die Band ist davon abgesehen top fit. Der Mann hinter den Drumkit verdrischt sein Schlagzeug mit einem Affenzahn, der Bass tönt schön Steve Harris-mäßig und der Held sind die beiden Gitarren mit den extra geschmeidigen Soli.  Unter Strich ein wirklich kaufenswertes Scheibchen, dass sich seine sechs Sterne redlich verdient hat. Wer es sich zulegen will sollte dann die „limitierte“ (?) Version mit den zwei Bonustracks kaufen, die mir leider nicht vorlagen. (Fireflash Records) HJH

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