Album #10 der schwedischen Power Metal Band Bloodbound mit dem Titel „Tales from the North“ weicht musikalisch nicht wirklich von seinem Vorgänger ab, weshalb man prinzipiell diese Kritik hier wiederverwerten könnte. Die Produktion ist fett, die Band technisch sehr kompetent. Die Drums brettern ordentlich mit viel Wumms im Double Bass Drums Gang vor sich hin, während man den Bass irgendwie nicht raushört. Die beiden Gitarristen reißen flotte Soli runter, die netterweise immer songdienlich sind, aber gerne noch etwas länger dauern dürften. Für die epischen bzw. symphonischen Momente haben wir dann noch flächige Keyboards, die aber nie zu kitschig ausfallen. Der Gesang ist wie immer Top und erklimmt nicht die ganz hohen Berge, was das Hören angenehm macht. Dank der einprägsamen, melodischen Chöre gibt es dann auch immer was zum Mitwippen. Schlagermetal ist es jedenfalls keiner. Was mir etwas fehlt ist ein richtig schön ruhiger Song in der Mitte. Die enthaltenen elf Songs sind dann zwar extrem eingängig, aber doch halt fast immer in Hochgeschwindigkeit unterwegs, was es dann ab und an trotz Flöten, Fiedel usw. anstrengend macht. Und mit dem Alestorm trifft auf Sabaton Schunkler „Drink with the Gods“ hat sich ein gar gräßlicher Stinker eingeschlichen. Ansonsten gibt es hier Futter für alle Anhänger von Sonata Arctica, Stratovarius, Helloween, Angra und Avantasia. Aus dem Rahmen fallen das an Battle Beast erinnernde „Mimir’s Crystal Eye“ sowie der Album Closer „1066“ der mit seinem leicht irischen Einschlag gar Gary Moore’s „Over the Hills and Far way“ zitiert und von allen Songs die besten Gitarrensoli abbekommen hat. Wer mit der Band bis dato nichts anfangen konnte, für den ändert sich auch hiermit nichts. Alle anderen finden ein weiteres tolles Album der Band für das ich fünfeinhalb Sterne vergebe auch dank der interessanten Story über die Wikingerzeit. Abgerundet wird es dann durch eine mir leider zur Rezension nicht vorliegende Live CD „Live from the Dark Realm“, die im Rahmen des Vorgängeralbums 2022 aufgenommen wurde. (AFM Records) HJH
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