Supergroups schießen ja in letzter Zeit wie Pilze aus der Erde. Mit Elegant Weapons und deren Debut-Album „Horns for a Holo“ gibt es die nächste, die aber mal nicht von Frontiers Rec. veröffentlicht wurde, sondern von Nuclear Blast. Judas Priest Gitarrist Richie Faulkner holte sich mit Ronnie „Ich singe überall da, wo ein Scheck winkt“ Romero und Rex Brown sowie Scott Travis extrem kompetente Mitstreiter ins Boot, wobei letztere ab sofort durch Dave Rimmer (Uriah Heep) und Christopher Williams (Accept) aus Termingründen ersetzt wurden. Die Produktion ist schon mal Top, was ein erstes Plus bedeutet. Der Star ist die Gitarre, die mit klasse Soli zu glänzen weiß. Aber auch Mr. Romero gibt gefühlt etwas mehr Gas und singt mit einer ‚Klasse Vocal Performane‘ einen Großteil der aktuellen Sängerwelt an die Wand. Und dass die gestandene Rhythmusfraktion einen gepflegten Beat zu spielen weiß, wäre wie Eulen nach Athen zu tragen. Musikalisch gibt es eine Mischung aus Heavy Metal, Blues, Hard Rock und auch einer sehr gelungenen Ballade. Klingt der Einstieg ins Album „Dead Man Walking“ noch wie nach Judas Priest mit anderem Sänger und auch der Nachfolger „Do or die“ lässt sich mit seinem Iron Maiden Anstrich Richtung Heavy Metal verorten, wechselt „Blind leading the Blind“ die Musikrichtung und auch dank der überragenden Gitarrenarbeit fühlt man sich an MSG mit Gary Barden als Sänger erinnert und ist der Ansicht, dass das der beste Michael Schenker Song wäre, den er nicht geschrieben hat. Das UFO Cover „Lights out“ lässt einen ob der erneut grandiosen Gitarrenarbeit fast das Original vergessen und die Band macht ihn in dieser Version zu einem eigenen Song. Bei der bluesigen Ballade mit seiner Mischung aus Rainbow, Whitesnake und den Beatles beweist Sänger Ronnie, dass er auch bei den ruhigen Momenten zu glänzen weiß, wenn es der Song erlaubt. Beim mit schweren Riffs und schleppender Geschwindigkeit operierenden groovigen Titelsong höre ich Einflüsse von Trouble, Black Sabbath und Black Label Society raus. Speziell die Gitarren klingen hier sehr nach Zakk Wylde. Für Freunde des gepflegten Hammondorgel Hard Rocks gibt es gegen Ende dann noch den an Deep Purple angelehnten Gänsehauttrack „White Horse“ mit coolem Keyboard vs. Gitarrensoli. Was die Musik betrifft, beschreibt Richie Faulkner den Sound als „eine Mischung aus Jimi Hendrix, Priest, Sabbath, Solo Ozzy und Black Label Society, aber mit viel Melodie, irgendwie Old School und modern zugleich, wenn das Sinn macht, und tatsächlich einen ganzen Schritt tiefer gestimmt. Es gibt viele Gitarrensoli und die Songs sind auf der härteren Seite. Und obwohl es viel Melodie gibt, wird es trotzdem deine Knochen erschüttern.“ Gut beschrieben – das ist ein Album ohne Schwachpunkte und verdient eigentlich somit die Höchstnote. Aber die hebe mich mir für ein hoffentlich folgendes Nachfolgewerk auf und zücke vorab sechseinhalb Sterne. (Nuclear Blast Records) HJH
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