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Sauweda

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Dieses Album wird im Juli im „Sound Report“ vorgestellt.

Mit “Sound-Report: Platten aus der Region” gibt’s auf der “er-em-online”-Homepage eine Rubrik, die sich Veröffentlichungen aus der Region widmet, die in den letzten Jahren erschienen sind. Einzige Voraussetzung ist, dass diese Longplayer oder CD’s schon mindestens zehn Jahre alt sind.Und „Sauweda“ ist zwölf Jahre alt!

Es war eine traurige Nachricht für die lokale Musikerszene, als Anfang Juni bekannt wurde, dass Christian Veith, seines Zeichens Gitarrist & Sänger bei Bands wie CHAMBERGRASS / TANAGRASS / MUCK`S BLUES-CONNECTION / 7 SINALCOS / SILVER DOLLAR BABIES / LETZTE BESTELLUNG u.v.a. nach schwerer Krankheit im Alter von 69 Jahren verstorben war. Die Regensburger Musikszene verliert damit einen hochkarätigen, beliebten und bekannten Musiker – als Tribute an ihn gibt’s jetzt in der Reihe „Sound Report“ eine Vorstellung des dritten Longplayers von die LETZTE BESTELLUNG mit dem Titel „Sauweda“ von 2011, da das letzte Album „Prost Reinheitsgebot“ erst 2016 erschienen ist, und damit die Voraussetzungen (mindestens zehn Jahre alt) nicht erfüllt.

Christian Veith war 1978 Gründungsmitglied von CHAMBERGRASS, neben Rudi Beer, Sepp Frank und Happy Tröster, und galt als der „schwarzhumorige Teil“ dieser Combo. Daneben spielte er in den nächsten Jahrzehnten in vielen anderen Bands, so machte er auch seit Anfang der Achziger zusammen mit Thomas Pielmeier Musik. Zunächst als Instrumental-Duo mit Eigenkompositionen und Bearbeitungen für Steelstring-Gitarren. Daraus wurde später das Gute-Laune-Projekt LAST ORDERS mit englischsprachigen Blues-, Folk- und Oldie-Standards, das insbesondere in den Ir(r)enkneipen in und um München und Regensburg Furore machte. 1992 wurde daraus dann die LETZTE BESTELLUNG, denn mit der Produktion „No Oans? Oans no!“ fanden beide zum bayerischen Dialekt zurück und änderten konsequent den Bandnamen. Der dritte Langspieler des Duos von 2011 hört auf den Namen „Sauweda“. Und das konnte für Thomas Pielmeier und Christian Veith, die beiden LB-Häuptlinge, nicht nur nasskalte Witterung sein. Auch ein kaputtes Motorradl, der übliche Beziehungsstress, oder das Anstehen beim Bierhohlen sind irgendwie Sauweda. Selbst der strahlendste Sonnenschein wird richtig mistig, wenn dabei gehäuft Außerirdische in der Gegend rumlatschen. Da helfen dann nur noch dunkle Sonnenbrillen oder ein Schnaps an der Tankstelle. Wieder also spannt sich der Themenbogen von kleineren Alltagsmalaisen bis hin zu existenziell-absurden Daseinsabgründen. Ebenso vielfältig ist die musikalische Aufbereitung dieses baiuwarischen Welttheaters. Zwar prägen nach wie vor die akustischen Gitarren den Sound. Doch im Vergleich zum Vorgänger „grodaus danebn“ ist die Gangart grooviger geworden – dafür sorgen Schlag- und sonstiges Klopf-Zeug. Auch liefern ungewohnte Klangerzeuger wie, Orgeln, Streicher, Clavinet, Mellotron und sogar mal ein Fagott (!) neuartige, frische Farbtupfer. Daraus entsteht eine bunte Mixtur von Bluegrass bis zum Reggae, von Geradeaus-Rock bis hin zum Zwie- oder zumindest Eineinhalbfachen. Unterstützt wurden die beiden dabei von bekannten Musikern aus der Szene wie Jürgen Blochberger, Sepp Frank, Stefan Adler, Robert Hasleder und Axel Prasuhn. Hier verschmelzen Country-Music und Wiener Walzer beim Weltuntergang. Es jault die Slide wenn die Raucherlunge nach Luft schnappt. Egoisten und Experten erheben ihre Klagegesänge während Mopeds verrecken, Steckerlhatscher die Weltherrschaft übernehmen während der Normalbürger nix kennt außer Rumflacka und nix doa. Daweil kreisen bei permanentem Sauweda die „Blue Notes“ über dem Stammtisch! Pielmeier und Veith demonstrieren hier erneut, zu was alles bayerisch passt, und siehe da, es verträgt sich mit Blues, Boogie, Country, und die wiederum vertragen sich bestens mit diversen Elementen bayerischer Volksmusik. Und das passt auch heute noch (BSC) P.Ro