Mit „The Hallowed“ hat die US Power Metal-Legende Jag Panzer nun auch schon elf Alben auf ihrem Buckel seit der Gründung 1983. Mag nicht viel sein, aber dann lieber weniger, aber dafür mit fast immer hoher Qualität, wie beim aktuellen Album. Es mag nicht das Power Metal-Album des Jahres 2023 sein, aber es ist ein verdammt starkes geworden. Die Produktion, in den Händen von Ken Mary (Drums und Bass; Drummer u.a. bei Alice Cooper und Fifth Angel) und Jim Morris (Rest), ist bis auf den ersten Song richtig fett und das Mastering von Maor Appelbaum über jeden Zweifel erhaben. Beim Gesang von Harry Conklin reibt man sich sozusagen die Ohre – Hammer wie ein Mann mit fast Mitte 60 noch solche Screams, normalen Gesang, aber auch die gute alter Power Metal Schule beherrscht und mühelos hin und her switched. Die Backing Rhythmusband drückt mit Bass und Drums einen so fetten Rhythmusteppich, dass die Boxen vor Freude springen. Die Gitarren singen und swingen und solieren, dass es einem richtig warm ums Herz wird, auch wenn man ab und ab mal am eigentlichen Song vorbeifiedelt. On Top gibt es dann noch in jedem Song feinste Männerchorgesänge, die nie cheesig wirken. Balladen gibt es keine, dafür aber mit dem längsten Song „Last Rites“ einen acht Minuten langen, eher getrageneren, schleppenden Sanctuary-Gedächtnistrack (erinnert mich an „Future Tense“) mit Keyboards, die wunderbar in feinste Gitarrensoli übergehen und im Drumbereich gar an einen indianischen Regentanz erinnern. Bei „Ties that Bind“ standen die guten alten Manowar Pate als sie im Geiste Rob Halford als Sänger hatten. Wer heute noch dazu steht, dass er Iced Earth gut findet, erfreut sich an „Onward we Toil“ mit genialer Gitarrenarbeit und wer es nochmal episch und etwas ruhiger mag, bewegt seine Mähne etwas langsamer beim mit schönen Soundeffekten und tollen Keyboards versehenen „Weather the Storm“. Die Texte sind intelligent und ergeben eine Art Konzeptalbum, für das es sogar einen Comic gibt, der 2022 erschienen ist, was man an den immer wieder eingestreuten Gesprächspassagen erkennt. Unterm Strich bis auf das leider total öde „Prey“ eine runde Sache und mit sechs Sternen sicher nicht unterbewertet. Sollte man haben! (Atomic Fire Records) HJH ******
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