Auf dieses Album habe ich mich seit Monaten gefreut. Denn was Bastian Blaimer – aka Minorhead – da so in seinem Studio kreiert, das ist schon etwas farout im Vergleich zu sonstigen regionalen Künstlern. In seinem eigenen Studio erschafft der Multi-Instrumentalist Songs mit einzigartigem Wiedererkennungswert: Ihm gelingt es wie keinem anderen, modernen Synthie-Sounds einen analogen Retro-Sound zu verpassen. Dabei ist die Musik nicht nur ganz schön düster und hypnotisch, sondern zum Teil auch angenehm sperrig. Das klingt dann nach Tame Impala ohne den schnöden Pathos, oder wie wenn sich Mac De Marco ein Paar Dancefloor-Nummern aus dem Ärmel schütteln würde. In erster Linie lehnen sich die zehn Songs der Platte an 70/80er Pop und 90er Electronica an, was besonders schön in den Instrumentals ‚Omio‘ und ‚Phoenix‘ zum Tragen kommt. Die Texte sind lyrisch selbstreflektierend und zum Teil richtige derbe. Obwohl hie und da ordentlich geflucht wird, ist Minorhead eher Lebensphilosoph als Misanthrop. Ein wunderbarer, teilweise leicht psychedelischer Trip durch den Kopf des nicht mehr ganz minderjährigen Protagonisten und ein perfekter Soundtrack für einen spannenden Sommer. Für micht schon jetzt eines der Highlights des Jahres. (Selbstverlag) H1
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