Schon seit über 40 Jahren sind die Briten Millennium aktiv und sollen Kult im Bereich der NWOBHM mit ihrem 1984 veröffentlichten, selbstbetitelten Debüt sein. Tatsächlich sind sie mir aber bis heute nicht zu Gehör gekommen. Mit dem kürzlich veröffentlichten vierten Album „The Sign of Evil“ hat sich das nun geändert. Schön analog produziert gibt es Metal der alten Schule auf die Ohren, bei denen ganz klar die vorzüglichen Gitarren mit feinen Solis der „Star“ sind. Man höre nur mal den Song „Nightmares“. Sänger Mark Duffy hat gut Schmutz in der Stimme und tönt in meinen Ohren wie eine Mischung aus Rob Halford und Cronos, hat aber nicht so wirklich das wandlungsfähigste Organ. Macht aber nichts, passt das doch vorzüglich zu den leider recht gleichförmigen Songs auf dem Album. Manch einer kennt ihn vielleicht noch von der schon lange aufgelösten britischen Thrash Metal Band „Toranaga“, die mit „God’s Gift“ 1990 einen Klassiker am Start hatten. Balladen gibt es keine, lediglich ab und an mal kurze ruhige Parts, wie beim Einstieg ins Album „There is a Devil“. Dafür hat Satan umso öfter in den Texten einen Ehrenplatz, was den u.a. dem anderweitigen Vergleich mit Venom heranziehen mag, wenn es um die Beschreibung der Musik geht. Kann man machen, vor allem mit den aktuellen Outputs von Venom. Ansonsten höre ich hier eher Anleihen bei Riot gepaart mit Metal Church („Virus“, starkes Solo bzw. „Hell on Earth“), Iron Maiden („The Sign of Evil“), Saxon, etwas Witchfynde und beim besten Song “Thy Kingdom Come” (schönes Akkustikgitarrenintro/outro) die göttlichen “Warlord” raus. Komplett aus dem Rahmen fällt der Rausschmeisser „March of the Damned“, der so auf der „Into Glory Ride“ oder „Battle Hymns“ von Manowar stehen könnte, so klingt und auch die gleichen klischeehaften Texte hat. Noch ein Wort zu der Rhythmusfraktion: Der Bass kommt leider nicht so gut raus, dafür klingen die Drums schön natürlich, wo Neudi seine wahre Freude dran hätte. In Summe keine Band aus der 1. Liga, aber dennoch sehr schön anzuhören und mir fünf Sterne wert. Bei YouTube kann man sich das gute Stück mal reinziehen und immer noch entscheiden, ob man sich die CD zulegt, wenn man den Preis bei Amazon zugrunde legt. (No Records Records) HJH
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