Aus Kanada kommt mit Red Cain eine interessante neue Band, die mit ihrem zweiten Album „NÄe Bliss“, das Debüt „Kindred Act I“ von 2019 erschien nur in Kanada in einer Kleinsauflage mit einem Gastauftritt von Kobra Paige am Gesang, der Nachfolger „Kindred Act II“ zwei Jahre später nur als Download, nun auch bei uns von sich Reden machen wollen. Das fett produzierte Werk lebt in erster Linie natürlich von seinen wirklich starken Gitarren bzw. Soli (auch wenn die gerne mal übers Ziel hinaus schießen und á la Yngwie Malmsteen nicht so recht in den Songfluss passen wollen) und dem Gesang von Evgeniy Zayarny, der alle Facetten abdecken kann – von lieblich, über Shouten bis zu leichten Black Metal Einflüssen und mich von der Stimmfärbung her an Serj Tankian denken lässt. Hier sollte man den mit acht Minuten längsten Song „Fires of Heaven“ mal genauer anhören, wo gleich mal vierstimmige Vocals an Bord sind (weiblicher Gesang von Bassistin Kalie Yan, die auch bei anderen Tracks ihre an Adrienne Cowan erinnernde, Stimme/Growls mit einbringt und Gastsänger James Delbridge). Musikalisch bewegen sich die sechs Songs (Track #5 ist ein kurzes Instrumental, das sich wie Muse auf Metal anhört; Tracks #6 und #7 gehören eigentlich zusammen und erinnern mich auch vom Gesang her an ein Andrew Lloyd Webber Musical mit härteren Gitarren sowie hier zu sehr klöppelnden Drums). Der Rest ist dann eher eine Mischung aus Power Metal gepaart mit Progressive Metal und vielen elektronischen Spielereien und Streichern, die aber immer gut zusammen passen. Wer also eine Mischung aus Dream Theater, Symphony X, Borealis, Seven Spires oder auch mal Gojira verträgt für den ist diese ‚5 Sterne Scheibe‘ zu empfehlen. Man sollte halt kein Problem damit haben, dass die Stile wild durcheinander wechseln. Die Band ist dafür technisch on top. (CMM/SAOL) HJH
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