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Sarah Connor

Kritik zum Konzert am 16. Juni beim „Open Air am Jahnstadion“ in Regensburg

Tolles Konzert!

Nach dem Konzert ist vor dem Konzert und so ging es am letzten Freitag erneut zum „Jahnstadion Open Air“, wo Sarah Connor Hof vor ausverkauftem „Haus“ hielt. Dieses Mal gab es keine Schlangen am Einlass (oder der Großteil der Besucher war um ¼ nach 8 schon auf dem Gelände), so dass ich vom Opening Act Zoe Wees (unterstützt von zwei Sängerinnen und einem Musiker am Piano/Gitarre) noch drei Songs mitbekam. War ganz nett, gute Stimme und „Control“ als bekanntester Titel – somit wurde der Auftritt vom Publikum mit viel Applaus bedacht, auch wenn die Ansagen doch recht schüchtern rüberkamen. Das war aber kein Vergleich zum Jubelsturm, der bereits bei den ersten Tönen von „Halt mich“ aufbrandete und sich im Laufe des Konzertes zu einer Mitsing-, Klatsch- und Feierorgie verstärkte. Der Focus lag auf den rein deutschsprachigen Alben „Muttersprache“ und „Herz Kraft Werke“, so dass die musikalische „Vergangenheit“ in einem kurzen englischsprachigen Medley abgefrühstückt wurde. Ansonsten bekamen die Masse, was sie hören wollte: Hits, Hits und nochmal Hits, die so ziemlich alle Singles umfassten. Ein paar mussten dann leider unter den Tisch fallen, da um 22 Uhr Schluss sein musste (u.a. „Bonnie & Clyde“). „Vincent“ als Closer des regulären Sets, „Bedingungslos“, „Kommst du mit ihr“, „Anorak“, „Deutsches Liebeslied“, „Das Leben ist schön“ oder als zweite Zugabe „Wie schön du bist“. Das Publikum war enorm textsicher und sang begeistert mit und machte die von Sarah geforderte Party. Diese wurde eigentlich nur zweimal „unterbrochen“ bei den eher nachdenklichen Liedern „Stark“ (nur mit Akustikgitarrenbegleitung plus Gänsehaut) und dem sehr politischen „Augen auf“ als dritte und letzte Zugabe. Als sehr kommunikativer Mensch hatte sie zu einem Teil der Lieder viel zu erzählen (bei „Augen auf“ erwähnte sie, dass sie aktuell wieder zwei Familien aus der Ukrainer bei sich zu wohnen hat; „Stark“ half ihr bei ihren Depressionen und Panikattacken, die sie auch heute noch immer wieder hat) und blieb dabei immer sehr sympathisch und  nahbar (als sie das Geburtstagskind Emi auf die Bühne holte und ein Ständchen , bzw. die Kids in der 1. Reihe direkt in den Graben durften). Gesanglich war das alles top und mit der zweiten Zugabe „Like the Way I do“ (Cover von Melissa Etheridge) und vor allem dem Guns n’ Roses Cover “Paradise City”, welches in das “Deutsches Liebeslied“ eingebunden wurde, bewies sie, dass sich nicht nur Soul, sondern auch Rotz in der Stimme hat und rocken kann. Die Band selbst war fantastisch eingespielt, die Background-Sänger:innen hervorragend bei Stimme, und beide bekamen dann mit einem eigenen Song, wo der Titel leider nicht angekündigt wurde, ihre Solospots. Hörte sich jedenfalls so richtig 70er Jahre Funk/Soul mäßig an ala Earth, Wind and Fire (leider ohne Bläsersätze). Unterm Strich dennoch ein tolles Konzert, welches bewies, dass Sarah Connor derzeit von der Stimme und der Show her mit die beste Stimme in deutschsprachigem Raum ist hinsichtlich Pop/Rock/Soulmusik. Daumen nach und eine unbedingte Empfehlung sie sich mal live anzuschauen, sollte sie in der Nähe auftreten. (HJH)