Neun Jahre nach ihrem Debüt veröffentlichen die Schweizer Green Labyrinth in neuer Besetzung ihr über 60 Minuten langes Nachfolgealbum „Sequences“. Ein Blick auf die Länge der neun Tracks auf dem Album (zwischen fünf und acht Minuten) plus der Promozettel zeigen dann gleich mal wo die musikalische Reise hingehen soll: Das hervorragend produzierte Werk schwimmt im Fahrwasser von hartem Progressive Metal (es gibt immer wieder zackige Double Bass Drum Passagen) vermischt mit Melodic Symphonic Metal, was den Vocals von Sängerin Seraina Schöpfer geschuldet ist, die gesanglich wie eine Mischung aus Jennifer Haben und Simone Simons daher kommt. Ab und an geht es bei ihr in die „Elsengesangsregionen“, was sich aber zum Glück in Grenzen hält. Leider passen die Vocals zumindest für meine Ohren nicht immer wirklich zu den Songs, was man gut bei „Brave the Storm“ nachhören kann und auch die hie und da eingestreuten Death Metal-Grunts á la Cannibal Corpse brauche ich auch nicht. Die Musik spielt hier komplett was anderes als der Gesang anbietet. Auf der Gegenseite haben wir dann beim für mich besten Song der Scheibe – „Meaning of Life“ – das Paradebeispiel wie sich die perfekte Verzahnung von Musik und Gesang anhört. In Verbindung mit den Gitarren, starken Gitarrensoli (bis auf das in dem Bereich eher schwache, an Queensryche zu „Operation Mindcrime“ erinnernde „Dreamland, wo man gleich ganz darauf verzichtet hat und den Song mit den vorher erwähnten Grunts verschandelt und den Duellen mit den Keyboards ist das ein richtiger Ohrenschmaus. Generell muss man sagen, dass die Musiker exzellent sind, starke Gitarren, Drums, die sich nach Drums anhören, und fette Basslines prägen den Sound genauso wie die vielen Keyboardpassagen, die man so von Fates Warning oder natürlich Dream Theater kennt. Die sorgen dann ab und an für stillere, ruhige Momente, da das Album komplett Balladenfrei und unkitschig daherkommt (gut nachzuhören beim Albumcloser „The End“). Unterm Strich bleibt hier ein Album übrig, das seine starken Momente hat, aber in meinen Augen noch viel besser hätte sein können im Gesangsbereich. Vielleicht probiert man es mit einem zusätzlichen eher Metal orientierten Sänger, wenn die Songs eher Richtung Progressive Metal tendieren bzw. passt die Gesangsmelodien noch besser in den Fluss der Songs ein. Dann gibt es auch mehr als die aktuellen fünf Sterne von meiner Seite. (Fastball Music) HJH
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