Michael Patrick Kelly rief und tausende Fans – plus ich – folgten der Einladung auf eine zünftige Open Air Musikparty in Regensburg zum Debut des „Open Air am Jahnstadion“. Bevor es allerdings soweit war hieß es erstmal warten. Aufgrund der nicht so wirklich guten Einlassorganisation, u.a. eine einzige Zugangsschleuse, dauerte es eine Stunde (die Schlange war fast immer 1 Kilometer lang) um auf das Gelände zu gelangen. Das geht wirklich besser und die Wartenden murrten doch ganz schön darüber. Pünktlich um 19.30 Uhr begann dann die gut 140 Minuten lange Party und der Einstieg in das Konzert mit „Diamonds & Metals“ zeigte gleich mal wo die musikalische Reise heute hingehen sollte: Ein sehr rockiger Abend (dank der extrem fähigen, international besetzten Band mit zwei starken Gitarristen, einem Tier am Bass, der den Groove hat und auch Funk im Blut, einem klasse Schlagzeuger und einer coolen Keyboarderin, die auch gut bei Stimme ist) mit dem Hauptfocus auf Songs des aktuellen Albums „B.O.A.T.S.“ (an die 15 Stücke) und dem Vorgänger „I.D“ sowie einigen älteren Stücken. Wer Balladen erwartet hatte, war hier fehl am Platz, denn tatsächlich gab es mit „Holy“ nur eine einzige als dritte und letzte Zugabe. Dazwischen wurde es nur einmal kurz ruhig beim Miniakustikset, bestehend aus dem Solocover „I’m on Fire“ vom ‚Boss‘ (hätte ich jetzt nicht so zwingend gebraucht, da im Original um Längen besser, aber da Springsteen eines seiner Vorbilder ist…) und dem von der gesamten Band, nur mit zwei Akustikgitarren untermalt, fünfstimmig vorgetragenen „Two Mothers“. Der Rest bestand dann aus extrem rockigen Nummern wie „America“, „Golden Age“, „OKO“ (aktuelle Single“) und dem mit Stimmenverzerrer-Mikro und Megaphon dargebotenen „No Fuzz, No Buzz, Back to Rock’n’Roll“ inklusive langem Gitarrenbattle (man kam sich hier fast wie auf einem Metal Konzert vor) und allen Hits, die auch hier ‚Live‘ um einiges härter rüberkamen als auf CD (u.a. „I.D.“, „Wonders“, „Beautiful Madness“, „Roundabouts“, „Blurry Eyes“, „Throwback“ oder „Best Bad Friends“). Leider fehlten hier logischerweise dann die Gastsänger/Rapper, die dann mittels Leinwandprojektion ihre Parts sangen. Vielleicht wäre es hier interessanter gewesen, diese vom Bassisten, der ebenfalls sehr gut bei Stimme war, singen zu lassen. Wäre etwas spontaner gewesen. Ergreifend wurde es bei „Peace Bell“ mit einer Schweigeminute gegen Kriege und der Geschichte hinter dieser Glocke, sowie bei der Story hinter „Running Blind“ (die Songs auf dem aktuellen Album basieren tatsächlich alle auf Erlebnissen, die MPK hatte). Witzig war die Boot-Einlage, als Kelly einmal rund um die Menge im gelben Holzboot gezogen weitersang, sehr sympathisch die Einlage mit dem Selfie für die beiden jungen Fans auf der Bühne und die Ansage, dass sich die Kleinen nach dem Konzert T-Shirts for free am Merchstand holen können. Das Publikum (es schien mir nicht ganz ausverkauft gewesen zu sein), war jedenfalls sehr textsicher und extrem begeisterungsfähig, was man an den ganzen Reaktionen auf die Mitsingaktionen ersehen konnte. Unterm Strich ein wirklich gelungener Abend, den ich so nicht erwartet hatte, und der den Ärger über den Einlass locker wettgemacht hat. Chapeau dafür, dass ein Künstler tatsächlich ein Konzert geben kann, wo es keine Songausfälle gibt. (HJH)