altemaelze

L.A. Shit

GracieHorse

Dicke Empfehlung!

Die in Los Angeles lebende Singer-Songwriterin GRACIEHORSE hat eine ganze Reihe von befreundeten Session- und Tour-Musikern für ihr neues Album angeheuert. Somit ist L.A. Shit“ ist nicht nur  ihr eigenes künstlerisches Statement, sondern auch ein Gemeinschaftswerk. Um es möglich zu machen, hat sie unzählige Freunde in der Gegend von Los Angeles angeworben, von denen viele Tournee- und Session-Musiker sind, die während der Pandemie zu Hause festsaßen. „I’m grateful and proud that I get to show off my friends on this record“, sagt sie über diese Erfahrung. Geschickt verwebt sie Geschichten und eigene Erlebnisse in ihren Songs. Auf „L.A. Shit“, ihrer Rückkehr zur Musik nach einer langen Pause, nimmt sie uns mit in das letzte halbe Jahrzehnt ihres Lebens. Wir sehen sie als reisende Krankenschwester, die in den großen blauen Weiten Wyomings lebt, mit einem Mann in einem knackigen weißen Stetson tanzt, in einem Schutzanzug Chicken Wings isst und kommentiert, wie seltsam ein Ort wie Los Angeles sein kann, wie vollgestopft er mit Möchtegern-Cowboys und Fastfood-Restaurants ist. Das ist KEIN langweiliger süßlicher Country(L.A.)shit, es ist ein Album mit anregender und spannender Musik, die Art von Sound die man in seinem Truck aufdrehen würde, wenn man leere Highways entlangfährt bzw. in den Urlaub fährt. Es ist auch eine verletzliche Platte, voll von Texten über die Intensität des Lebens, die alle mit Humor und Selbstbewusstsein erzählt werden. Danke Gracie, für Countryrock, wie er idealerweise sein sollte: Es gibt beschissene Motels, Twang-Guitars und perfekte Gesangsharmonien. Wahre Verbrechensdetektive, stundenlanges Verrotten im Internet und ergreifende Anspielungen auf die Arbeit im Gesundheitswesen während der Pandemie. Es hat die Atmosphäre eines Neil Young-Songs. Es gibt ein (aber)witziges Plattencover mit einer blechernen Open-Air-Badewanne, Kaskaden von Gitarren, Gracies Gesang ist selbstbewusst und irgendwie melancholisch-verträumt. Der letzte Song auf der Scheibe „Words out of the West“ erinnert an den Drive von „Ghost Riders in the Sky“. Da kommt Begeisterung auf! Dicke Empfehlung. (Wharf Cat Records/Cargo) HuGe

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