Auch schon das zwölfte Album in über 20 Jahren Bandgeschichte werfen die Unterallgäuer Mystic Prophecy mit „Hellriot“ auf den Markt. Geboten wird in den 41 Minuten fett selbstproduzierter feinster Heavy/Power Metal mit einem stimmgewaltigen Lia am Mikro, der mit seiner schön angerauten Stimme zu überzeugen weiß. Die Rhythmusfraktion macht ordentlich Druck, wobei vor allem der Drummer das Gaspedal fast immer durchgehend durchtritt und die Double Bass Drums zum Glühen bringt. Etwas weniger glänzend sind mir die Gitarrensoli im Gedächtnis geblieben. Technisch sehr gut, sind sie dann doch meistens zu kurz oder nicht zum Song passend, wie beim Einstieg ins Album mit dem Titeltrack, der dafür mit feinem Chorgesang zu glänzen weiß und schon mal stark nach frühen Metal Church tönt. Natürlich gibt es hier dann auch Ausnahmen wie das melodische an harte Kissin‘ Dynamite erinnernde „Demons of the Night“ oder das von der Musik etwas anders geartete „Paranoia“, das mit leichten Synthesizereinsätzen schöne Farbtupfer setzt und sonst generell auch auf eines der früheren Rage Werke sehr gut passen würde mit seinem hymnischen Chorus. Eher stampfend in bester Accept Manier fräst sich „Unholy Hell“ in den Gehörgang, während das „Painkiller“ Album von Judas Priest bei „Metal Attack“ bzw. „Azrael“ sicher einen Einfluss hatte. Dio schimmert bei „Road to Babylon“ durch („Gates of Babylon“ ;-)). Den Namen Vicious Rumors hat die Band sicher auch schon mal gehört, wie man beim Basslastigen „Rising with the Storm“ nachvollziehen kann. Balladen gibt es keine, ruhige Momente eher auch nicht, dafür immer wieder mal feine Melodien im Gesang und Chorus, die auch einen richtig schnellen Brecher á la „Revenge and Fire“ zu einem Genuss machen Am Ende der Scheibe dürfen die Kollegen von Brainstorm bei „World on Fire“ auch noch ein Wörtchen mitreden. Natürlich nur im Geiste. In Summe eine richtig gute Scheibe, bei der mir wie bereits erwähnt die Gitarrenseite mehr Präsenz zeigen dürfte und eine Powerballade um noch etwas mehr Abwechslung reinzubringen, nur full speed ahead ist auch bei der schmalen Laufzeit doch etwas viel, wäre auch nicht schlecht. Muss ja nicht gleich „Winds of Change“ sein. Dennoch fünfeinhalb Sterne für eine Band, die in der ‚2. Liga‘ ganz oben mitspielt. (Rock Of Angels Records/Soulfood) HJH
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