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Jeanette Biedermann

Kritik zum Konzert am 21. Mai im „Airport“ in Obertraubling

Recht kurzweiliges, unterhaltsames Konzert!

Wer ohne große Erwartungen in ein Konzert von Künstlern, Künstlerinnen oder auch Bands geht, die man eher selten bis gar nicht verfolgt, wird ab und an positiv überrascht. Dies war dann am 21. Mai im „Airport“ der Fall, als ich mir den Auftritt von der sehr sympathischen Jeanette Biedermann angeschaut habe. Pünktlich um 19.30 Uhr startete das Konzert mit einem knapp fünf Minuten langen Intro vom Band, bevor die Sängerin plus vierköpfiger, technisch hervorragender Band unter dem Jubel der sehr überschaubaren Menge (es waren vielleicht 100 Leute vor Ort) mit „Wie ein offenes Buch“ noch sehr nachdenklich und eher ruhig gehalten in die gut 100 Minuten lange Party einstieg. Jeanette, auch wenn sie keine Sarah Connor ist, verfügt über eine sehr gute Livestimme, die auch mal mit Schmackes singen kann, was sie bei den diversen eher rockigen Nummern bewies, bei denen dann auch der wirklich gute Gitarrist mit einigen Soli zeigen durfte, was er kann („Mutterstadt“, „Wir sind ewig“, „Rock my Life“ mit rauher Stimme wie Alannah Myles klingend, wo die Hammond Orgel an Deep Purple erinnert und die erste Zugabe „Es geht mir gut“). Auch die auf CD eher poppigen Nummern gewinnen in der Livepräsentation an Format, wobei auch ruhige Nummern nicht fehlen dürfen. Hier zeigt sich dann auch, ob eine Sängerin die leisen Töne beherrscht und ja – bei „Frei“ (Song ihrer Band Ewig) nur mit Akustikgitarre und Piano begleitet überzeugt sie auch in dieser Disziplin. Ob es nun gleich drei Cover Songs braucht („You get what you Give“ von The New Radicals, ihr liebster Party Song, wie sie sagte, „We’ve got tonight“ als zweite Zugabe von Bob Seger, stark und schön rauh gesungen plus ein schön langes weiteres Solo aber ohne Ronan Keating, und „In den 90ern“ das sich in großen Teilen wie eine – nennen wir es – Hommage an „We didn’t start the Fire“ von Billy Joel anhört) sei dahingestellt. Ich hätte lieber ein oder zwei eigene Songs mehr gehört. Aus dem musikalischen Rahmen fiel „Weil du lachst“, das absolut retro 80er Jahre mäßig rüberkam mit dem funky Slapbass, den Synthieinlagen und dem Kajagoogoo artigen Gitarrenlicks. Sehr cool. Dass das Publikum enorm textsicher ist bewies es bei „Besser mit dir“, dass es mitweinen kann beim sehr persönlichen „Deine Geschichten“, welches sie ihrem verstorbenen Vater gewidmet hat und das für den Gänsehautmoment des Konzerts sorgte. „Unterm Strich“ (so auch einer der beiden neuen hier schon live gespielten Songs, der zweite das sehr chillige „Wir sind raus“) ein sehr kurzweiliges, unterhaltsames Konzert ohne jegliche Stinker, für alle die deutsche Pop/Rock Musik in der Schnittmenge von Bands wie Juli oder Silbermond aber auch einer Yvonne Catterfeld mögen. Wer nicht da war hat was verpasst. (HJH)