So ein wenig Richtung Prog-Rock zielte einst auch Radiohead, nur nannte man das hier passender Art-Rock. Mit kitschigem und überkandideltem Bombast von Kapellen wie ELP wollte man auf keinen Fall in einen Topf geworfen werden. Als Band übt man sich in vornehmer Zurückhaltung, dafür glänzen die Mitglieder immer wieder mit solistischen Glanztaten. Drummer Philip Selway hat jetzt sein drittes Opus vorgelegt und entpuppt sich dabei einmal mehr als formidabler, wenn auch ultra-sanfter Bänkelsänger. „Strange Dance“ ist voll von anrührenden, angenehm versponnenen Balladen und Midtempo-Songs. Dass hier ein Schlagwerker Urheber ist, hört man nicht. Keine Polyrhythmik, dafür gegen den Strich gebürstete Streicher, Brüche, wo man sie nicht erwartet, flächig-mäandernde Synties, präparierte Klaviere, viel Moll, auch mal ein Bläser und ein wenig Elektronik erschaffen fließende Art-Pop-Melodien, die ein wenig an Pete Sinfields einziges Werk, „Still“ erinnern – und somit die Klammer zum Prog-Rock-Ansatz schließen. (PIAS) HuSch
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