Wenn eine Band in über 15 Jahren gerade mal zwei Alben veröffentlicht zeugt das nicht so wirklich von Arbeitswut im Studio. So zu sehen bei der US Formation Lansdowne, die mit „Medicine“ vor einigen Monaten ihr Plattenfirmendebüt gegeben hat (das bis dato einzige Album „Blue Collar Revolver“ stammt aus dem Jahr 2011). Ob man damit dann langfristig Erfolg haben wird, steht eher in den Sternen. Blitzblank poliert, schön fett und fast ohne Ecken und Kanten in Eigenregie produziert, gemischt und gemastert, bieten die 41 Minuten verteilt auf zwölf Songs perfektes Formatradiofutter für den US Markt (schön, auch wenn man auf die US Army im Promozettel gleich mal verweist, für die man in Afghanistan usw. aufgetreten ist), wo es die Hausfrau beim Bügeln so nebenbei hören kann. Die Lieder haben alle eine Länge von knapp über drei Minuten und bieten einen mal mehr mal weniger „harten“ Mix aus Nickelback, Takida, Shinedown, Theory of a Deadman, etwas Black Stone Cherry und bei den immer wieder eingestreuten elektronischen Spielereien auch mal frühere, harte Linkin Park. Das ist beileibe nichts Schlimmes, gar nicht schlecht, denn die Jungs wissen ihre Instrumente zu bedienen, der Gesang ist klasse und die Refrains ultra poppig und eingängig. Nur am Ende des Tages bleibt halt nicht so wirklich viel hängen. Die Gitarren haben jetzt nicht so wahnsinnig viel zu tun, denn gute Soli sind, wenn sie denn überhaupt mal auftauchen, eher rar gesäät, so wie bei „Open your Eyes“. Einen Tag nachdem ich mir die Scheibe durchgehört habe, kann ich mich eigentlich nur noch an „Halo“ erinnern, da man auf Rock Antenne mit diesen Lied gefühlt in Dauerrotation beschallt wird. Der Rest lief so mit, eher Pop-lastiges, wie der Titelsong oder eben „Halo“, wechseln sich aber mit etwas einfacherem Liedgut wie „One Shot“ (wie „Open your Eyes“ auch schon auf dem Debüt enthalten), das an Black Stone Cherry light erinnert oder der Nickelback Rocker „Watch me burn“ (nicht so knackig wie deren „St. Quentin“, aber immerhin), wo die Gitarren etwas crunchier daherkommen damit es nicht gar so langweilig wird. Immerhin hat man auf die Quotenballade verzichtet. In Summe dennoch vier Sterne (5 von 10 Punkten wie im ‚Rock Hard‘ sind hier doch zu wenig) für eine Scheibe, die die Musikwelt nicht wirklich braucht, sie nicht aus den Angeln hebt und schon gar kein Klassiker wird. Ich bevorzuge dann doch eher die oben erwähnten Bands, die hier eine viel größere Hitdichte und memorablere Songs zu bieten haben. Wen diese Band dennoch interessiert, checkt mal die diversen offiziellen Videos der Band. (AFM) HJH
****
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal