Der deutsche Rechtsanwalt und Musiker Jan Degenhardt veröffentlichte kürzlich über das ‚Sturm und Klang‘ Label von Konstantin Wecker sein viertes Album „Inshallah“. Wer das Label kennt, weiß was ihn hier dann erwartet. Eher klassische Liedermacher- bzw. Singer/Songwriter-Musik mit viel Text, sehr viel Text (hier sehr politisch und auf Religion bezogen, manchmal auch ganz schön derb in der Wortwahl) und eher sparsamer Instrumentierung. Etwas Jazz mäßig mit dem Besen gestrichen Drums, Percussion, Piano, gezupfte Akustikgitarre mehr braucht es nicht. Die Produktion ist gut. Gesanglich und generell kommen mir bei den zwölf Songs Künstler wie Reinhard Mey, Konstantin Wecker, Manfred Krug, Wolf Biermann oder auch der Holländer Herman van Veen in den Sinn. Wer flottes Liedgut erwartet wird hier dann eher enttäuscht. Aus der Reihe tanzen eigentlich nur das Bossa Nova-artige „Sieben Tode“ mit coolen Percussions, der recht flotte Titelsong, das an französische Chansonniers wie Jacques Brel oder Charles Aznavour erinnernde „Helwa ya baladi“ sowie der mit Saxofon versehene „Trauersong“ „Der übernächste Morgen“ mit zu Herzen gehendem Text. Komplett grässlich ist das Hip Hop-artige mit Drum Computer usw. ausgestattete „The great Reset“, das man am Besten gleich mal skipped. Unanhöhrbar. Rock- und Pop-Einflüsse, wie zu lesen, gibt es hier aber gar nicht. Arabische, afrikanische und auch südamerikanische Klänge in Maßen. Unterm Strich leider so gar nicht meine Welt und somit gibt’s leider nur dreieinhalb Sterne. Die Zielgruppe sieht das sicher anders und addiert hier seine Zusatzpunkte dazu. Bei YouTube kann sich der Interessierte diverse Songs vorab mal im offiziellen Musikerchannel anhören. (Sturm und Klang) HJH
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