Nachdem das Debütalbum „Rejoice in the Suffering“ von Todd La Torre (seines Zeichens aktueller Sänger von Queensryche) vor gut zwei Jahren bei seiner Erstveröffentlichung gnadenlos unterging ob des schlechten Vertriebs, wurde es jetzt erneut aufgelegt. Wer nun Musik in der Form seines aktuellen Arbeitgebers (oder früher bei Crimson Glory) erwartet, liegt relativ falsch. Die Hauptrichtung zielt ganz klar auf US-Power-Metal, gepaart mit europäischen Einflüssen, etwas progressive Metal und bei einem der drei wirklich sehr guten Bonus Tracks (auch damals schon enthalten) gar in Richtung Melodic Black/Death Metal mit Nevermore-artigem Gesang bei „One by One“. Gesanglich meint man fast auf dem ganzen Album gar eine Kombination aus Ralf Scheepers, Rob Halford, Warrel Dane und Tim Owens „vor sich zu“ haben. Während mich die an Queensryche zu Zeiten von The Warning gepaart mit Operation Mindcrime ( Darkened Majesty, Critical Cynic (mit FLotsam & Jetsam Einfluss), Vexed und Apology) erinnernden Tracks an einen jungen und hungrigen Geoff Tate denken lassen. Wer beim Rest dann genau hinhört verbindet „Dogmata“ mit Judas Priest, „Pretenders“ mit einem der Projekte von Tim Owens, „Hellbound and Down“ mit Primal Fear oder Metal Church mit Warrel Dane als Sänger beim genialen Titelsong. Damit es dann nicht gar so durchgehend bratig wird haben wir noch eine wunderbare Ballade „Crossroads to Insanity“, die nie schmalzig, dafür sehr berührend daher kommt. Die Produktion von Zeuss ist erste Sahne, Todd spielt formidabel Schlagzeug (was er auch bei Queensryche macht) und sein Freund Craig Blackwell überzeugt am Bass und den Keyboards und leider nicht durchgehend an der Gitarre was Soli betrifft. Die wechseln leider von eher 08/15 kurz und nichtssagend wie bei „Dogmata“ oder „Hellbound and Down“ über gut bis zu genial (erneut das Wort) beim Titelsong. Hier wird dann mal so richtig zünftig vom Leder gezogen. Dennoch bekommt die Scheibe von mir fünfeinhalb Sterne und eine klare Kaufempfehlung allein wegen der Gesangsleistung, die durchgehen phänomenal ist. Bei mir steht sie ja schon seit damals im Schrank. (Rock Of Angels Records/Soulfood) HJH
*****/*
******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal