altemaelze

Scorched

Overkill

Und noch eine Gastkritik von Florian „Flo“ Schmöller, Sänger der Metallica-Tribute-Rocker „Mysterica“

Nachdem 2019 eines meiner Lieblings-Overkill-Alben „The Wings Of War“ erschienen war, war ich jetzt besonders gespannt, ob sich die New Yorker Thrash-Combo mit ihrer brandneuen Platte „Scorched“ ein weiteres Mal steigern könnte. Das Album hat zehn Songs,  die ich hier mal nach persönlichem Empfinden unter die Lupe nehme…

SCORCHED:

Der Titeltrack „Scorched“ gibt sofort die Marschrichtung vor und baut sich Anfangs mit hohen Gitarrenläufen immer mehr auf bis die Drums den Song so richtig starten. Der Song geht sehr straight nach vorn, jedoch ohne das Tempo zu überziehen. Ein genialer Song zum Headbangen, aber mit dem Verlangen nach etwas mehr Power.

GOIN‘ HOME:

Hier wird es etwas kraftvoller von Beginn an. Mehr Druck und mehr Drive und endlich werden die Thrash Drums gestartet. Bobby Blitz liefert besonders im Refrain mächtig ab. Langsam steigt der Mosh-Pegel, so wie man es von Overkill gewohnt ist, bewegt sich bei „Goin‘ Home“ aber noch auf sehr melodischer Ebene.

THE SURGEON:

Okay, wenn Bassist D.D. Verni ein Lied beginnt, geht meistens die Post ab. Und ja, hier wackeln die Wände endlich so richtig. Für mich der absolut beste Song auf der Platte. MOSH ALARM!!!

TWIST OF THE WICK:

Und jetzt kommt auch noch das richtige Tempo zum Einsatz. Eine brachiale Thrash Nummer inklusiver Mit-Sing Refrain vom aller aller feinsten! This is Overkill!

WICKED PLACE:

„Wicked Place“ ist eher ein grooviger Track, als würde Drummer Jason „Sticks“ Bittner die Metal-Horde vor sich her treiben. Solide geht es zu, wie man es von Overkill gewohnt ist.

WON’T BE COMING BACK:

Ein fast episches Intro erklingt. Die beiden Gitarristen Linsk und Tailer liefern hier sehr feine Leadspuren ab und der Bass wummert ziemlich fett dazu. Klasse, dieser Song!

FEVER:

Experimentell startet die Nummer mit ungewöhnlichen Klangbildern und Bobby Blitz singt nahezu mit cleaner Stimme, bis der Song immer wieder richtig harte Züge annimmt und Blitz sich die Seele aus dem Leib brüllt. Vielleicht der vielseitigste Track des Albums.

HARDER THEY FALL:

Richtig böses Riff, da geht einem das Metaller Herz auf. Die Kickdrum rödelt sich ordentlich einen ab. An dieser Stelle möchte ich auch mal diesen Hammer Produktions-Sound hervorheben.

KNOW HER NAME:

„Know her name“ erinnert mich beim Main-Riff stark an „Sabbath Bloody Sabbath“ von Black Sabbath. Und das kann ja nur gut sein. Trotzdem holt mich das Lied nach kurzer Zeit schon nicht mehr ab. Allerdings legen die Jungs aus New York die Messlatte selbst meistens sehr hoch…von daher ist der Song immer noch ziemlich cool, vor allem ab diesem wahnsinnig geilen Basslauf gibt’s hier noch mal ‘ne Steigerung.

BAG O‘ BONES:

Letzter Song…Es darf noch mal fleissig mitgegröhlt werden. Definitiv eine Nummer für laute Partys mit Bier und Whiskey. Für‘s daheim ‚alleine anhören‘ ist er mir ein wenig zu stupide. Aber darum ist es gut so, dass die Geschmäcker immer verschieden sind. Hätte mir persönlich zum Ende noch mal ein Overkill Donnerwetter gewünscht.

Fazit: Unterm Strich muss man festhalten, auch wenn mich „Scorched“ nicht vollständig abholt, ist es definitiv ein absolut solides Album geworden, das hier und da mal echt wahnsinnigen Spaß macht. Overkill liefern immer ab und bleiben sich immer treu. Darum sollte „Scorched“ auch in keiner Plattensammlung fehlen. Die Songs gehen übrigens auch „live on stage“ gut ab, wie ich am 17. April im Backstage in München erleben durfte. (Nuclear Blast) Flo

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