Wem mal wieder nach einer richtigen Dosis Rock’n’Roll mit Amipunkeinflüssen dürstet, der ist beim bislang „einzigen“ (vermutlich, da sich der Promozettel hier ausschweigt), selbstbetitelten Album von der Johnny Black Band – das irgendwann in den 2000er Jahren einspielt wurde, aber erst jetzt via Golden Core remastered veröffentlicht wird – an der richtigen Adresse. Genretypisch gibt es bis auf drei Songs nur kurze, knackige Zwei-Minüter auf die Ohren mit flottem Gitarrenspiel, rotzigen Soli und famosem Gesang. Die Rhythmusfraktion legt ein sehr solides Fundament und die Produktion vom bekannten Mischmagier Daniel Rey ist ebenfalls vom Feinsten. Neun der zwölf Songs stammen dann aus der Feder vom Bandleader Johnny Black, drei Cover Songs gibt es on top drauf, wobei man sich fragt, ob es die wirklich braucht und nicht noch ein paar mehr eigene Songs besser gewesen wären. Aber immerhin wurden die knapp über 30 Minuten dadurch voll und das Teil geht nicht mehr als EP durch. Zudem zeigt es die musikalischen Einflüsse gut auf bei „Born to Lose“ (Johnny Thunders, das wie ein Toten Hosen-Song von der „Learning English“ tönt) bzw. „Beat on the Brat“ (Ramones, nach denen sich der einige oder andere Part des Albums anhört). Das Nancy Sinatra Cover von „These Boots…“ (ohne Piepen wie bei Megadeth) kommt schön schnoddrig daher. Die restlichen Songs könnten auch von den Misfits (“Pirate of Love“), den Doors (das psychedelische „Rock’n’Roll takes my pain away“ mit schönen Orgelpassagen), Danko Jones („I ride Free“), Blue Öyster Cult (“The Word”) und Jerry Lee Lewis stammen, der mit seinen wunderbar rockigen Pianoläufen bei den Ramones eingestiegen ist („I want what I haven’t got“). Wer das alles zu seinen musikalischen Favoriten zählt liegt bei dieser Scheibe goldrichtig und sollte sie sich unbedingt zulegen. Von mir gibt es verdiente fünfeinhalb Sterne (eigentlich ja mehr aber zu kurz und mit 25 % Coversongs) und versehen mit einer Kaufempfehlung. Für Golden Core sehr ungewöhnliche Klänge! (Golden Core/ZXY) HJH
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