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Giant Sand

Kritik zum Konzert am 16. April im Hirsch in Nürnberg

Toller Wüstenrot in Franken!

Moby Dirk Wagner schrieb in seiner SZ-Ankündigung einen tollen Satz über HOWE GELB und GIANT SAND: „Er umarmt die Erinnerung und haucht ihr damit sogar neues Leben ein.“ Und wie er das letzten Sonntagabend im Nürnberger Hirsch tat. Statt dem „Valley Of Rain“ staubte es ganz heftig auf der Bühne, als er seine alten Songs in neue Boots zwängte. Bluesiger wurde vieles, kantiger, auch teils ruppiger, aber immer wieder mit schönen Harmonien in den Wüstenstaub, oder eher Sand zurückgeerdet. Mit den ersten Akkorden von „Moon Over Memphis“ hatte er dann auch mich eingefangen und der Blick zurück zu „Band Of Blacky Ranchette“ wurde mit dem Wunsch nach noch mehr Gitarren auf der Bühne heftig empathisch. Und die Gedanken wanderten um Dekaden zurück, als ich ihn ziemlich genau vor 30 Jahren, am 12. Februar 1993 in Regensburg zum ersten Mal vor der Linse hatte. Mein Gott war der damals besoffen – ich kann bis heute nicht verstehen, warum ihm damals das Thurn & Taxis-Bier so geschmeckt hatte. Final holte er in Nürnberg übrigens auch noch seine Tochter zu mehreren Songs auf die Bühne und schickte schließlich alle begeisterten Fans mit gemeinsamen Songs zusammen mit den Freunden von „Xixa“ aus Tucson nach Hause, die vorher als Acoustic-Duo den Support bereichert hatten. Wären als Tex-Mex-Gitarrencombo zwar auch mega-interessant gewesen. Aber stromlos mit geilen Songs und faszinierenden Stimmen trotzdem vollends überzeugend. Bei manchen Songs so, als wären Simon & Garfunkel in Cowboystiefel gestiegen und würden nachts bei Sternenhimmel durch die Wüste flanieren und im Duett singen. Gerne mehr davon. (Bernd Schweinar)

Fotokredit: Bernd Schweinar