Diese Band ist der Gothic-Rock-Inbegriff für den Norden Europas – und das seit mehr als drei Jahrzehnten. Gegründet als Sleaze- und Garage-Rock-Band von Jyrki 69, dem Sänger, in Helsinki. Das Ergebnis sind bislang zwölf stylische Alben, weltweite Tourneen, in ihrer finnischen Heimat sogar platindekoriert und fernsehbekannt. Jetzt legen die finnischen Gothic-Rock-Botschafter mit „Death Of Darkness“ ihr dreizehntes Album vor, ein gelungenes Glam-Goth-Opus über zehn verschwenderisch dunkle, mühelos coole Kapitel – und trägt einen Titel, der natürlich sowohl stilvoll als auch wunderbar symbolisch ist. Genau wie ihre Musik. „Die Band wurde 1989 gegründet, also kommt unser Haupteinfluss natürlich aus diesem glorreichen Jahrzehnt“, betont der Sänger mit dem tiefen Elvis-Croon und lächelt: „Interessant war, dass wir jetzt einen jungen, frischen Produzenten haben, der nicht alt genug ist, um ein Kerl aus den Achtzigern zu sein. Seine Sicht der Dinge hat dem Ganzen wirklich einen besonderen Anstrich verliehen.“ Ihr neues Album präsentiert eine brandneue Kollektion von Liebesliedern an die Dunkelheit in uns allen, von Songs, die stolz den Mond anheulen und ihre Reißzähne tief in unseren Hälsen versenken. Das zeigt ganz klar die erste Single, ‚Drive‘, die ja schon im April 2022 erschienen ist. Zum ersten Mal seit ihrem internationalen Erfolg mit „Devils“ (2004) huldigen THE 69 EYES wieder gleichermaßen dem Helsinki-Lifestyle als auch dem kalifornischen „Way of Life“: Sie lassen die Hauptstadt Suomis in Songs wie der morbiden Postkartenhymne ‚California‘ wie ein verdorbenes Viertel von Los Angeles klingen. „»Devils« hat uns dem US-Publikum vorgestellt“, erinnert sich Jyrki. Sie erklärten den Sunset Strip zu ihrer zweiten Heimat und wurden schnell zu Stammgästen der dortigen Bar- und Clubszene. „Es war wie ein Nachhausekommen für uns. Seither sind wir nie wirklich abgereist“, erinnert sich Jyrki. „Der ganze Hollywood-Vibe hat uns sehr inspiriert und passt natürlich auch wie die Faust aufs Auge zu unserer Band. Das Leben in Kalifornien ist immer zugleich träumerisch und von morbiden Dramen überschattet. Es ist ein unwiderstehlicher Ort, eine ewige Quelle der Inspiration.“ Kein Wunder, dass Teile des Albums auf dem legendären Anwesen des Sunset Marquis Hotels in West Hollywood geschrieben wurden. „Es entstand zwischen Hollywood und Helsinki, manchmal sogar im Flugzeug. Es war eine sehr kreative Zeit. Später im Studio haben wir die Ideen zusammengeführt und mehr Wert auf klassisches Jammen gelegt. Das hat nicht nur den Songs gutgetan, sondern auch uns selbst.“ Neben ihrem Patent auf diesen Mix aus Verdammnis und Versuchung, aus Glam und Wham, zeigen besonders zwei Songs die außergewöhnliche Natur dieses Werks: ‚Gotta Rock‘, ihre Version des Klassikers der finnischen Rockhelden BOYCOTT, und das heimliche Highlight des Albums, die finstere Mörderballade ‚This Murder Takes Two‘, die mit düsterem Americana-Flair aufwartet. Mit diesem Album entwickeln die Finnen ihren Sound in Richtung Sleaze-Rock weiter wie zu ihren Anfangszeiten und werden ihre Fanbasis noch mehr entwickeln. Absolut empfehlenswert für Fans von The Cult, Mission oder Sisters of Mercy. (Atomic Fire Records) P.Ro
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