Der CD-Titel des Regensburger Singer-Songwriters klingt keinesfalls elitär. Manuel richtet seine Musik, seine Botschaft an „alle“? Wie kann das gehen – Musik als Minimalkonsens? Nun, die Death-Metaller sind sicher schon mal draußen, und die Freejazzer. Da die Songs in englischer Sprache gesungen sind, dürfte sich die Begeisterung der beinharten Schlagerfans von Andrea Berg und Helene Fischer in Grenzen halten (was ja nicht allzu sehr schmerzen dürfte). Aber ansonsten könnte das Konzept des OHRANGE-Musikers aufgehen, denn die Melodien sind eingängig ohne platt zu wirken, die Balladen verfangen; sehr schön der Titeltrack „For Everyone“. Und es wird auch gerockt. Beim Lauschen von „N-a-t-u-r-e“ kommt mir sogleich der Akustik-Pop Jack Johnsons in den Sinn. Der gebremst-verschleppte melancholische Funk von „Snowflake“ (dabei geht es um den Verlust eines geliebten Menschen) packt mich sofort, so geht moderne Popmusik. Eingängig, sweet und positiv ist sein Sound, aber nicht überzuckert. Mit dabei ist der in unseren Breitengraden bekannte Richie Necker, der hier und da seine Fingerfertigkeit unter Beweis stellt. Die Songs bzw. die Texte schildern Manuels Erfahrungen, er möchte – in Songs gegossene – Geschichten erzählen … von (O-Ton) „Menschen, die mir ihre Lebensgeschichten erzählt haben. Prägende Erfahrungen, die ich im Laufe der Jahre erleben durfte. Gedanken und Emotionen, die ich gesammelt hatte. Und dann habe ich das alles aufgeschrieben und Musik gemacht.“ Das Konzept geht auf, seine sonore Stimme geht tief in den Gehörgang, und auch wenn die Musik „not for everyone“ ist, so ist es zweifellos die Message, die erzählten Geschichten, die Botschaft. Dieser Herr Meier ist zweifellos eine Bereicherung der Regensburger, ja der bayerischen Musikszene. Jack Johnson sollte sich die Scheibe mal anhören. (Slash Zero Studio) HuGe
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