Wer nunmehr bereits elf Alben auf dem Buckel hat kann in seiner doch über 20-jährigen Karriere nicht so viel falsch gemacht haben und eine treue Fanbase besitzen. Dies beweisen die Italiener von Elvenking mit ihrem neuen Album „Reader of the Runes-Rapture“, gleichzeitig Teil #2 der vor drei Jahren begonnen Trilogie, das wie alle Alben bisher auf AFM Records Ende April erscheinen wird. Wie gewohnt gibt es flottem Power Metal gewürzt mit einer Prise Melodic Death bzw. Black Metal und dem einen oder anderen leichten Folkeinfluss mit Flöten, Violinen usw. Die Produktion ist wie gehabt fett und klar (Scott Atkins hat bei Cradle of Filth bewiesen, dass er eine Topadresse ist), alle Instrumente sind perfekt im Mix austariert. Gesanglich ist das erste Güte, die Gitarristen verstehen es vorzüglich feinste Soli zu spielen, die zum Glück auch immer im Fluss mit den Liedern sind und Bass/Drums legen hier ein perfektes Rhythmusfundament, um den Rest der Band voranzutreiben. Die Orchestrierung, vor allem beim Titelsong „Rapture“, ist nicht billig dahin geklatscht sondern mit viel Liebe zum Detail in den Song eingearbeitet. Balladen gibt es keine, lediglich „Red Mist“ deutet diese mit seinem akutischen Beginn an, mutiert dann aber schnell zu einem Song, auf den auch Stratovarius sicher stolz wären. Andere Einflüsse stammen von Bands wie Blind Guardian (der erwähnte Titelsong, „Herdchant“, der Anleihen an „Bard’s Tale nimmt), Rhapsody („To the North“) aber auch Cradle of Filth („Bride of the Night“ mit Gastgesang von Heike Langhans, ex-Sängerin von Draconian, bzw. in Teilen bei „The Repentant“). Wer also mit dieser Mischung klarkommt und bei Folkeinflüssen keinen Ausschlag bekommt (ist auch eher Skyclad als Subway to Sally) greift hier beherzt zu. Fans der Band tun das eh. Von meiner Seite gibt es sechs Sterne und eine volle Kaufempfehlung. (AFM) HJH
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