Auch schon 16. Alben hat die norwegische ehemalige Black Metal-Band Enslaved mit dem aktuellen Werk „Heimdal“ seit 1994 auf dem Buckel und dennoch ist es mein erster Kontakt mit dieser Combo. Die Produktion ist sehr ordentlich, außer es passiert extrem viel in den Songs, wie z. B. bei Track #2, „Congelia“, wo die zusätzlichen Orchesterparts dann zu einem schön matschigen Sound führen, was es nicht so ganz leicht macht die eh schon sehr sperrigen Songs mit teilweiser Überlange nachvollziehen zu können. An die Black Metal-Wurzeln erinnert nun nur noch der so typische leicht knurrige Gesang von Bassist Grutle (der aber nichts mit dem Keifen von z.B. Cradle of Filth gemein hat) bzw. das zur Hälfte nordisch rasende, noch leicht doomig angehauchte Black Metal-artige Titelstück „Heimdal“, welches in der Mitte nach einem kurzen Free Jazz Gitarrensoli für den Rest in Richtung eher ruhigen Epic Metal mit Klargesang von Keyboarder Hakon Vinje mutiert. Apropos Klargesang: Dieser ist richtig gut ausgefallen und lockert die langen Lieder immer wieder auf. Einzig das recht eintönige „The eternal Sea“, welches nur kurz von den Black Metal Vocals unterbrochen wird, ist mir zu öde. Das melancholische, ja fast schon balladeske „Kingdom“ ist hier schon wesentlich besser und angenehmer zu hören und ab und zu gibt es sogar richtig coole Synthparts bzw. wie beim tollen „Forest Dweller“ (das schön ruhig ausklingt) eine Hammond Orgel zu hören. Wer sein musikalisches Herz am rechten Fleck hat für eine interessante Mischung aus VoiVod (zu Zeiten von „Nothing Face“ bzw. „Angel Rat“), Pink Floyd, Haken, Leprous oder Bathory in deren Hammerheart Phase liegt hier genau richtig. Progressive Metal kann man es nennen, aber dann eben abseits von eher frickeligen Bands wie Dream Theater. Dafür sind dann die Gitarrenparts und Soli doch zu „normal“. Der Interessent bzw. Fan schlägt beim Kauf dann eher bei der Special Edition mit Bonus-Track und Bonus „Live“ BluRay zu und bekommt hier höheren Mehrwert. Mir ist es dann doch zu hektisch und zu wenig zugänglich, vergebe aber dennoch fünf Sterne für ein in Teilen sehr interessantes Werk. Definitiv nichts zum nebenbei Hören bzw. für die Autofahrt. (Nuclear Blast) HJH
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