Der Singer-Songwriter bzw. Blueser Connor Selby hat immerhin bereits im Juli 2019 für THE WHO den Abend eröffnet und im Sommer 2022 im Londoner Hyde Park zusammen mit PEARL JAM, STEREOPHONICS und JOHNNY MARR gespielt. Er ist also keineswegs ein unbeschriebenes Blatt. Seine neues Album wurde ursprünglich 2021 in Eigenregie veröffentlicht und wird nun über Provogue mit zusätzlich vier neuen Songs wiederveröffentlicht. Aufgewachsen in einem Dorf in Essex, gab es eine Sache, die ihn nicht losließ, und zwar seine aufkeimende Liebe zur amerikanischen Americana- bzw. Roots-Musik. „Ich interessierte mich nicht nur für die Musik selbst, sondern auch für die Geschichte und alles, was damit zu tun hatte“, sagt er. „Ich wollte so viel lernen und hören, wie ich konnte. Ich denke, es ist wichtig, dass jemand, der nicht aus diesem Kulturkreis stammt, der Musik den Respekt entgegenbringt, den sie verdient. Man kann die Musik nicht von ihrem historischen Kontext trennen. „Ich liebe die Direktheit, die Einfachheit und Erdverbundenheit der Musik“, fügt er hinzu. Als Teenager verschlang er die Musik von Eric Clapton und Ray Charles, den Soul von Sam Cooke, Bill Withers und den Stax-Sound bis hin zu Jazzmusik und legendären Singer-Songwritern wie Van Morrison, Townes van Zandt, Bob Dylan, Nick Drake und zeitgenössische Künstler wie Ray LaMontagne, Norah Jones und Foy Vance. Seine Musik hat eine zeitlose, melancholische Qualität, die vor allem Bluesfans bzw. Bluesrockfans begeistern dürfte. Dabei ist er sowohl bei den – mitunter angefunkten – Uptempo-Stücken als auch bei seinen Blues-Balladen ganz er selbst. Connor singt über unerwiderte Liebe auf „Hear My Prayer“ und den „staxy“ Gospel von „Show Me A Sign“, dauerhafte Liebe auf „Waitin‘ On The Day“ und entdeckt die Wiedergeburt auf dem melancholisch-getragenen „Starting Again“. Die Songs auf „Connor Selby“ sind Ausdruck der verschiedenen Musikstile, die ihn inspirieren. Ich selbst werde seine CD gleich neben meine Robert Cray-Scheiben stellen. Die beiden passen zusammen. (Provogue) HuGe
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