altemaelze

The Living and the Dead

Cruachan

Folk-Metal aus Irland

Folk Metal ist ja nun nicht so wirklich meine Welt. Für das permanente Gefiedel, Getröte usw. benötigt man schon stabile musikalische Nerven. Wohl auch ein Grund dafür, dass ich keines der bisher neun Alben der irischen Band Cruachan wahrgenommen habe. Nach der Einfuhr der zehn neuen Songs (plus zwei Instrumentals) auf „The Living and the Dead“ muss ich aber doch zugeben, dass das, was da aus den Boxen kommt, gar nicht mal so übel ist. Fett produziert gibt es eine recht gute Mischung aus Folk, Thrash und Black Metal mit eben viel Geigen, Flöten usw., Blastbeats, harschen Riffs, lieblichen Frauengesang, Black Metal Gekeife, knurrige Vocals, ruhige, fließende Passagen (man fühlt sich ins Mittelalter und früher am Hofe König Artus zurückversetzt) und das Ganze dann gerne mal in einem Song zusammengemengt wie bei Song #2 „The Queen“. Einfach zu hören ist das dann leider nicht wirklich. Ich bevorzuge dann halt schon eher sowas wie Skyclad, noch mit Martin Walkyir am Gesang und Georgina Biddle an der Fiddle. Schön gerade aus. Dennoch gibt es ein paar Highlights für mich wie „The Ghost“, wo Black Metal Gesang auf Thrash Metal ála Metallica und Cradle of Filth trifft. Hier gibt es auch schön fetten Bass zu hören. „The Crow“ fängt balladesk an und mutiert dann zu einem Skyclad-ähnlichen Folk/Thrash Song mit tollen Gitarrensolo. Das zweite wirklich erwähnenswerte Gitarrensolo gibt es beim Venom lastigen „The Witch“, wo dann lustigerweise Stu Dixon als Gastmusiker die Saiten zupft, seines Zeichens Venom Gitarrist (aka „Rage“) seit 2007. Für alle Black Metal Fans unter den geneigten Lesern dieser Kritik dürfte der knapp zweieinhalb Minuten lange Rauswerfer aus der CD – „The Dead“ – wonnige Schauer über den Rücken laufen lassen ob des Cradle of Filth Geprügel/Gekeifes minus Orchester. In Summe ein für mich eher ungewöhnliches Album, das mir nichtsdestotrotz Spass gemacht hat, es anzuhören. Fünf Sterne sollten hier dann schon drin sein, zumal die Band technisch top ist und auch die ganzen Gastmusiker ihr Scherflein zum Gelingen der Scheibe beigetragen haben. (Despotz Records/Rough Trade) HJH

*****

******* = genial / ****** = phänomenal / ***** = optimal / **** = normal / *** = trivial / ** = banal / * = katastrophal