altemaelze

Love & Money

Katie Melua

Die neuen Songs enthalten einfach zu viel weißen Zucker statt schwarzen Pfeffer. Schade.

Die renommierte Singer-/Songwriterin Katie Melua hat mit 56 Platinauszeichnungen in ihrer nunmehr zwei Dekaden andauernden Karriere zweifellos Musikgeschichte geschrieben. Die sympathische Katie stammt ursprünglich aus Tiflis, Georgien, und hat es in jeder Hinsicht weit gebracht. Seitdem sie mit ihrem Debütalbum „Call Off The Search“ 2003 die Charts stürmte und anschließend nicht weniger als acht aufeinanderfolgende Top-10-Alben in Großbritannien veröffentlichte – verfolge ich (zumeist begeistert) diese Ausnahmesängerin. Kaum jemand im Musikbusiness kann derartig gefühlvoll singen; wobei ihre Stärken in erster Linie bei Balladen deutlich werden. Live hat sie zwar mit einigen Coverversionen legendärer Rocksongs, z.B. „I put a spell on you“ oder „On the road again“ durchaus beeindruckt, jedoch ist sie eher die Königen der leisen Töne. Produziert von Leo Abrahams (Ghostpoet, Brian Eno, Regina Spektor), wurde „Love & Money“ im Sommer 2022 in Peter Gabriels Real World Studios aufgenommen, während Katie mit ihrem mittlerweile neugeborenen Sohn schwanger war. Inhaltlich geht es auf „Love & Money“ u.a. um die schwierige Balance zwischen ihrem Leben als Künstlerin einerseits und Privatperson/Mutter anderseits. Schön und gut, aber was passiert musikalisch auf „Love & Money“? Nun, leider nicht allzu viel. Natürlich kann sie genau so gut singen wie auf ihren anderen acht  Alben, aber die Musik plätschert etwas konturlos dahin, die Kompositionen, die etwas süßlichen Melodien packen mich nicht. Das beste und einzige beeindruckende Stück ist das reduzierte bzw. sparsam instrumentierte „Love & Money“; da gibt es Katie pur plus eine gezupfte Akustikgitarre. Klar, auf diese Weise beeindruckt sie immer. Die Songs enthalten einfach zu viel weißen Zucker statt schwarzen Pfeffer. Tipp meinerseits: Die gute Katie sollte sich das nächste mal eine Rockband ins Studio holen und es ein bisschen krachen lassen, denn Song-Meisterwerke wie „Call of the Search“ oder „Piece by Piece“, „Shy Boy“ etc. sucht man auf ihrer neuen Scheibe vergeblich. Leider. (BMG) HuGe

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