Über 40 Jahre und jetzt zwölf Alben später löst sich die deutsche Thrash Metal-Institution Holy Moses 2023 mit „Invisible Queen“, erscheint Mitte April, und der anschließenden Tour auf. Ich hatte in der Zeit tatsächlich nie einen Berührungspunkt mit dieser Band, was wohl auch den eher schlechten Kritiken der Anfangsalben 1986 und folgend im Metal Hammer geschuldet war. Cool fand ich jedoc,h dass Sängerin Sabina Classen früher auf MTV die Sendung „Mosh“ moderiert hatte. Zurück zum Album: Wer auf ruppigen, aber auch technisch fein gespielten Thrash Metal steht, in der Schnittmenge von Destruction, Sodom, Tankard aber auch Overkill, Exodus oder Testament, gepaart mit dem einen oder anderen Punk/Hardcore-Einschub („Order out of Chaos“) und VoiVod‘schen Schrägheiten („Alternate Reality“, „Too far gone“), der liegt hier goldrichtig. Allerdings sollte man sich vom Gesang ‚Marke der röhrende Hirsch‘, der leider auch wenig wandlungsfähig daher kommt, nicht abschrecken lassen. Neben Angela Gassow gab es in Deutschland wohl keine Frau, die stimmlich so krass daher kommt. Leider spielt man halt dann doch nicht in der gleichen Liga wie Arch Enemy, die mir hier dann doch besser gefallen. Davon abgesehen ist die Band technisch richtig top, Bassist Thomas Neitsch zeigt sein Können beim basslastigen „Forces Great And Hidden“ und auch der Mann an der Gitarre (Peter Geltat) weiß durch manche schnittig, leicht melodiöse Soli zu gefallen, kann aber natürlich auch den Jeff Hannemann. Aus dem musikalischen Rahmen fällt ein Song raus: „The New Norm“ hat eine starke Motörhead Schlagseite und on Top als Sahnehäubchen das beste Gitarrensolo auf dem Album serviert bekommen. Da auch die Produktion sehr stimmig ist, ok der Gesang könnte hie und da etwas weiter vorne im Mix stehen, steht einem einmaligen Hörgenuss nichts im Weg. Mir hat es unterm Strich gut gefallen, auch wenn es zu einem zweiten Durchlauf eher nicht reicht. Dennoch vergebe ich hier gerne fünf Sterne und sage zum Abschied laut „Servus“. (Fireflash Records) HJH
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