altemaelze

On the Altar of Rock

Sacrifice

Wiederentdeckung aus der Schweiz von 1985

Erstaunlich was Neudi für Golden Core immer an Obskuritäten ausgräbt. Diesmal, leider nur als Vinyl, gibt es die Zweit-Liga-Eintagsfliegen Sacrifice aus der Schweiz mit ihrem einzigen Album „On the Altar of Rock“ aus dem Jahr 1985. Die Band hatte sich dafür leider mit GAMA Records ein ziemlich untalentiertes Label ausgesucht und somit ging das Album gnadenlos unter und landete später in den Wühltischen der 1 DM-Grabbelkisten. Leider wurde für die Produktion damals auch nur ein 10 DM Schein locker gemacht, und somit von der Band selbst verbrochen, so dass sich die ganze Chose trotz Remastering von Neudi nicht wirklich fett anhört, sondern eher arg höhenlastig daherkommt. Der Sänger Serge Kottelat verfügte leider nicht wirklich über eine Stimmgewalt (außer seine Screams) und somit sind die Vocals der zweite Schwachpunkt. Vermutlich gibt es deswegen verhältnismäßig wenig Lyrics und mehr lange instrumentale Parts. Der Rest der Band war aber topfit an den Instrumenten und die Gitarren sind der eigentliche Star der Scheibe. Was er nicht in der Stimme hatte, machte Serge mit flinken Fingern weg und liefert sich mit Kiki Rais an der zweiten Gitarre flotte Duelle. Sehr gut nachzuhören beim Van Halen-artigen Instrumental „Hot Street“. Ansonsten bewegt sich die Musik in der Schnittmenge von frühen Loudness („The Eyes of the Possible“), nochmal Van Halen („Rotten Dream), Malmsteen’s Rising Force („Reason of Silence) oder Accept (“Can’t understand you” mit gleich zwei flotten Soli). Der eher anspruchslose Metalfan findet hier wirklich brauchbare Mucke. Also Bonus obendrauf wurden noch die beiden Songs der „Gates of Time“ Maxi angehängt, die das erste Lebenszeichen der Band darstellen sollte, bevor sie einen Plattenvertrag bekam. Die Aufmachung ist dafür wirklich vorbildlich, gibt es doch keine schnöde weiße Schallplatteninnenschutzhülle sondern eine mit Lyrics, Fotos und Bandgeschichte bedruckte. Wirklich sehr vorbildlich muss ich sagen, auch wenn das LP Cover – formulieren wir es nett – schon sehr speziell ausgefallen ist (ich sage nur Metal Enterprises). In Summe verdient diese Version dann dennoch viereinhalb Sterne (dreieinhalb für die Musik plus einen Bonuspunkt für die Wiederveröffentlichung an sich). Bei YouTube kann man sich eine alte Version des Album in Gänze anhören bevor man eine Kaufentscheidung trifft. (Golden Core Records) HJH

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