Wer auf fuzzigen Space Rock meets Doom meets etwas Blues Rock und Stoner Rock steht ist bei den Finnen von Mutautu und ihrem zweiten Album „Graveyard of Giants“ gut aufgehoben. Eigentlich schon seit September 2022 digital bei Bandcamp veröffentlicht, kommt es Ende Februar auch auf CD und, fast noch passender, als Vinyl-Scheibe bei dem polnischen Label Interstellar Smoke Records raus. Der nur 32 Minuten lange Longplayer bietet alles, was das Doom Herz begehrt. Lange langsame, instrumentale Passagen, fuzzige Wah Wah Gitarrensoli, leidender Gesang. Die Produktion an sich ist analog und richtig fett ausgefallen, was man leider vom Gesangspart nicht sagen kann. Der Sänger hat zwar nicht so wirklich viel zu tun, da die Songs mit recht wenig Gesang auskommen, dafür aber wie bereits erwähnt eher Jam Session Charakter haben, aber deshalb hätte man ihn auch nicht so weit in den Hintergrund mischen müssen, dass sich das Anhören der CD so zu einer anstrengenden Angelegenheit entwickelt. Man konzentriert so stark darauf die Stimme zu hören, dass der Rest zur Nebensache wird. Musikalisch haben wir hier ansonsten ein recht schmackhaftes Gebräu aus Black Sabbath trifft auf UFO der UFO 1 und 2 Phase („Ruins“), leicht bluesiges mit Neil Young Gedächtnissolo („Lost Shoes Blues“), Trouble zu „Run to the Light“ Zeiten („Heart hem coming“) oder auch mal mit Led Zeppelin gepaart, wenn da Ozzy Osbourne singen würde („Home“ verfeinert mit leichten Keyboardpassagen). Balladen gibt es keine, dafür aber eine eher ruhige Nummer, die irgendwie heraussticht mit dem Titelsong. Alle die mit den genannten Bands was anfangen können, plus den Schweden von Witchcraft, den kauzigen Manilla Road (in deren eher epischen Tracks) sowie auf Graveyard, die sollten hier mal rein hören. Am Besten dann auf der Bandcamp-Seite der Band, denn sonst habe ich die Scheibe nirgends entdeckt, auch nicht als physikalisches Medium. Ich finde das Ganze gar nicht mal so schlecht und rücke für den Anfang viereinhalb Sterne raus. Wenn beim nächsten Album der Gesang dann besser und vor allem im Mix präsenter wird, dann könnte auch eine höhere Bewertung drin sein. (Interstellar Smoke Records) HJH
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