30 Jahre nach seinem letzten Album, das komplette mit Gesang ausgestattet war, „Passion and Warfare“ gibt es mit „Vai/Gash“ endlich neues Futter für die Ohren. Wobei so neu ist die Scheibe nicht, wurde sie doch bereits 1991 aufgenommen, jedoch bis zum heutigen Tag nie veröffentlicht. Wenn man sich die mit leider nur 29 Minuten lange oder kurze Scheibe, die produktionstechnisch so klingt, als wäre sie erst kürzlich aufgenommen worden, mit gerade mal acht Songs anhört, fragt man sich natürlich warum. Und wer hier einen alles in Grund und Boden fiedelnden Steve Vai erwartet, liegt hier falsch. Er hält sich enorm zurück mit Soli, die immer nur sehr knapp ausfallen, denn der Fokus soll auf den wirklich guten Vocals seines leider früh verstorbenen Biker Kumpels Johnny „Gash“ Sombrotto, der wie eine Mischung aus gutem David Lee Roth und Graham Bonnet daher kommt. Musikalisch gibt es eine flotte Mischung aus Anfang der 80er Van Halen, dazu kommen zwei Tracks, die Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre Van Halen („Busted“ und das sehr Keyboard lastige „She saved my love tonight“), einen kurzen Blues Rocker („Woman Fever“) und als Rauswerfer eine rockige Ballade („Flowers of fire“), die auf einer Warrant CD so enthalten sein könnte, mich aber irgendwie total an Ozzy Osbourne erinnert von der Melodieführung und auch gesanglich. Der leider namenlose Drummer, Gerüchten zufolge könnte es eventuell Brooks Wackerman gewesen sein, macht ordentlich Druck, womit auch in den Bereich alles tip top ist. Das hebt die Musikwelt nicht aus den Angel, ist aber richtig gut anzuhören und bekommt von mir fünfeinhalb Sterne und eine Kaufempfehlung. (Favored Nations/Mascot) HJH
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